Fahrrad-Recycling „Aus 3 mach 1“
Im Herbst 2023 war das Pilotprojekt „Aus 3 mach 1! – Alten Fahrrädern neues Leben einhauchen!“ initiiert worden. Damit verbunden ist das Ziel, das Konzept der Circular Economy (Kreislaufwirtschaft), konkret am Beispiel von Fahrrädern zu demonstrieren. Innerhalb von zwei Monaten wurden mehr als 150 Fahrräder gesammelt, die nun () ressourcenschonend recycelt und für gemeinnützige Zwecke aufbereitet werden. Erste Fahrräder aus dem Projekt „Aus 3 mach 1“ sind repariert und für gemeinnützige Zwecke bereitgestellt worden. Umgesetzt wird das von der TU Clausthal mitinitiierte Vorhaben in Seesen. Die ersten elf reparierten Fahrräder sind bereits an die „Schatzkiste“, ein gemeinnütziges Sozialkaufhaus in Seesen, übergeben und somit einer neuen Verwendung zugeführt worden.
Wissenschaftliches Pilotprojekt schließt Sammlungsphase von Fahrrädern ab
Begleitet von Pressevertretern der Goslarschen Zeitung, des Seesener Beobachters sowie der Pressestelle der TU Clausthal begutachteten die Projektpartner:innen am 28.11.2023 in Seesen bei der „RMR Immobilien GmbH &Co“ die gespendeten Fahrräder, welche im Rahmen des ersten Projektabschnitts durch Bürger:innen des Landkreises gespendet wurden. Dieser Service wurde von der „ceconsoft GmbH“ in Zusammenarbeit mit der TU Clausthal konzipiert, um dem Fahrradbesitzer die Abgabe des Fahrrads so einfach wie möglich zu gestalten. Die Fahrräder wurden nach der Sammlung von Forschenden und Mitarbeitern der „Harzer E-Bike“ katalogisiert und fotografiert. Ziel ist es dabei einen Datensatz für die Bild-basierte Zustandserkennung mittels Maschinellem Lernen zu generieren, um die Vorhersage der Weiterverwendung von Fahrrädern in der Zukunft verbessern zu können. In der nächsten Projektetappe werden die Fahrräder nun instandgesetzt und sollen zum Abschluss einem wohltätigen Zweck zugeführt werden.
Fahrräder, die nicht sinnvoll repariert werden konnten, werden im Rahmen des Projektes durch das Unternehmen Containerdienst E. Kraus aus Langelsheim kostenlos entsorgt. Zusätzlich fließt der Erlös aus den verwerteten Rohstoffen wieder dem Projekt zu.
Detaillierte Analyse jedes einzelnen Fahrrads mittels KI
Zugleich verfolgt das Circular Economy-Vorhaben „Aus 3 mach 1“auch wissenschaftliche Ziele. Die Reparaturkosten der Räder variieren stark, abhängig von ihrem Zustand und der Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Dabei stellt sich zum Teil heraus, dass Fahrräder wirtschaftlicher recycelt als repariert werden sollten. Diese Bewertung erfordert eine detaillierte Analyse jedes einzelnen Fahrrads, die sowohl zeit- als auch kostenintensiv ist. Hierbei wird geprüft, ob eine Reparatur ökonomisch sinnvoll ist oder ob eine stoffliche Verwertung, bei der Materialien wie Metall und Gummi wiederverwendet werden, die bessere Option darstellt.
Zur Effizienzsteigerung und Automatisierung dieser Prozesse wird nun in einem zweiten Schritt von den Clausthaler Forschenden eine KI (Künstliche Intelligenz) entwickelt. Diese KI wird mit Daten trainiert, die aus Bildern und Informationen zum Zustand der Fahrräder und dem Reparaturaufwand gewonnen werden. Mit Hilfe einer App können zukünftig Fahrradbesitzer oder „Erstbehandelnde“ von Altfahrrädern automatisch eine Prognose bezüglich der Reparaturkosten erhalten. Die KI schlägt dann die ökologisch und ökonomisch sinnvollste Option vor, sei es Reparatur oder Recycling. Dies soll dazu beitragen, die „Goldnuggets“ unter den Altfahrrädern effizient zu identifizieren und die Circular Economy wirtschaftlich umsetzbar zu machen.
Prof. Rausch unter den treibenden Kräften für das Gemeinschaftsprojekt
Die treibenden Kräfte hinter diesem Vorhaben sind Prof. Andreas Rausch, Vorstandsvorsitzender des Center for Digital Technologies (DIGIT) und Direktor am Institute for Software and Systems Engineering der TU Clausthal, Martin Silberborth als Geschäftsführer des Fahrradhändlers Harzer E-Bike sowie Max Richter vom Gewerbepark-Niedersachen in Seesen. Unterstützt wird das Projekt von ceconsoft GmbH, RMR Immobilien GmbH, DIGIT, der Stadt Seesen und den Kreiswirtschaftsbetrieben (KWB) Goslar. RMR bietet die notwendige Lagerfläche, während Harzer E-Bike sein Know-how in der Reparatur einbringt. Ceconsoft, die TU Clausthal und das DIGIT unterstützen mit ihrer Expertise in nachhaltiger Entwicklung und digitalen Technologien. Die Stadt Seesen und die KWB Goslar helfen bei der Logistik und Verwertung der Zweiräder.
Diese vielfältige Partnerschaft bündelt Wissen in den Bereichen Fahrradreparatur, nachhaltige Entwicklung und digitale Technologien, um das Bewusstsein für Ressourcenschonung und nachhaltige Mobilität zu fördern. Die so reparierten Fahrräder werden an Organisationen wie die Caritas und Sozialkaufhäuser gespendet, während parallel an der Automatisierung der Prozesse gearbeitet wird, um die Transformation zur Circular Economy, das Leitthema der TU Clausthal, voranzutreiben.
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