Aktuell arbeiten in Bonn mehr als 5.000 Delegierte an den Vorbereitungen für die Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien. Die UN-Zwischenkonferenz SB 62 läuft vom 16. bis 26. Juni 2025 und bringt Vertreter:innen aus fast 200 Staaten zusammen.

Große Herausforderungen in politisch angespannten Zeiten: In Bonn beraten Delegierte über Fortschritte beim Klimaschutz. Foto: UN Climate Change (Aufnahme von der Konferenz 2017)
Ziel ist es, die Grundlagen für die COP30 im brasilianischen Belém zu schaffen. Im Fokus stehen neue Klimaziele, Weiterentwicklung von Klima-Finanzierung und -regeln sowie der internationale Handel mit Emissionszertifikaten. Ein wichtiger Diskussionspunkt ist die „Baku bis Belém Roadmap“, die ein neues Finanzierungsziel (NCQG) vorsieht. Denn ab 2025 sollen jährlich rund 1,3 Billionen US-Dollar für Klimaschutz, Anpassung und den Umgang mit Schäden mobilisiert werden. Bislang wurde jedoch weder ein konkretes Ziel vereinbart, noch wurden Fristen oder Finanzierungsquellen festgelegt. Stattdessen liegt ein umfangreiches Entwurfspapier vor, das die unterschiedlichen Vorstellungen von Geber- und Empfängerländern dokumentiert. Entwicklungsländer fordern laut Berichten, dass die Finanzierungen überwiegend als Zuschüsse erfolgen. Industriestaaten hingegen setzen auf Modelle, die auch Kredite umfassen.
Die Frist zur Einreichung neuer Klimazusagen (NDCs) für das Jahr 2035 endet 2025. Sollten Klima-Schwergewichte wie China und die USA bis dahin keine neuen Zusagen vorlegen, könnte das die internationale Zusammenarbeit massiv an Glaubwürdigkeit kosten. China hat sich bislang nicht verbindlich geäußert, auch aus den USA kommen keine klaren Signale.
Die SB 62 leistet hauptsächlich Grundlagenarbeit, und viele Fragen bleiben. Denn die Roadmap zu den 1,3 Billionen Dollar steckt noch in den Anfängen, Finanzierungsmechanismen sind uneinheitlich, und zentrale Staaten haben ihre Zusagen nicht erneuert. Ob daraus bis zum COP30 ein tragfähiger Fahrplan entsteht, ist ungewiss. Offiziell gilt Bonn als technisches Vorbereitungstreffen. Doch dieses Jahr sind wohl auch technische Details ein wichtiges politisches Zeichen: Zustimmung spiegelt Vertrauen in den multilateralen Prozess wider. Denn ohne greifbare Zwischenergebnisse droht im November in Belém der COP30 kaum Fortschritte zu bringen und droht das Vertrauen in das Pariser Abkommen beschädigen. Sollte Bonn ergebnislos enden, reist man „mit leeren Händen“ zur COP – und verpasst ein Momentum, das in der aktuellen Klimakrise dringend gebraucht wird. Die Konferenz in Bonn wird zeigen, ob internationale Klimapolitik auch in angespannten Zeiten möglich ist.
Quelle: