Kanzlerinnen-Besuch bei Fraunhofer-Neugründung CBP

Stimmen zur Eröffnung: Neugebauer, Hirth, Haseloff, Belloni

„Das neue Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP schließt die Lücke zwischen Labor und industrieller Umsetzung bei der Nutzung nachwachsender Rohstoffe“, sagte Professor Reimund Neugebauer, der tags zuvor sein neues Amt als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft angetreten hatte. „Unsere produzierenden Unternehmen sind noch weitgehend von fossilen Rohstoffen abhängig. Mit regenerativen Rohstoffen können wir sowohl diese Abhängigkeit als auch die CO2-Emmissionen weiter reduzieren. Mit dem Fraunhofer CBP werden zudem Prozesse möglich, die vielfach rohstoff- und energieeffizienter als die petrochemischen Verfahren sind. Damit sind wir auf dem Weg zu einer nachhaltigen Chemie einen entscheidenden Schritt weitergekommen.“

„Mit dem Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP entsteht am traditionellen Chemiestandort Leuna eine europaweit einmalige Plattform zur Entwicklung neuer Verfahren bis in produktrelevante Dimensionen mit direkter Anbindung an die chemische Industrie“, erläuterte Professor Thomas Hirth, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart, der die Idee eines Prozesszentrums in technischen Dimensionen konsequent von der Idee bis zu seiner Realisierung verfolgte. Das Fraunhofer CBP wird gemeinsam von Wissenschaftlern der Fraunhofer-Institute für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB (Stuttgart) und für Chemische Technologie ICT (Pfinztal) betrieben. Nach der zweijährigen Aufbauphase sind bereits 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am CBP tätig. „Am Fraunhofer CBP verknüpfen wir Chemie und Biotechnologie. Indem wir uns auf bisher wenig genutzte Holzarten wie Buchenholz, land- und forstwirtschaftliche Reststoffe oder auch Mikroalgen konzentrieren, gehen wir einen ersten Schritt hin zu einer Bioökonomie“, erläutert Hirth, der den Spitzencluster BioEconomy wissenschaftlich koordiniert.

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, sagte in seinem Grußwort: „Sachsen-Anhalt hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem führenden Standort im Bereich der Erneuerbaren Energien entwickelt. Dies gilt nicht nur hinsichtlich ihrer Nutzung, sondern auch in der Produktion sowie bei Forschung und Entwicklung. Mit der Inbetriebnahme des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP wird diese erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt. Die Suche nach Alternativen zu endlichen fossilen Rohstoffen wie Erdöl ist eine der großen Herausforderungen der Menschheit. Es freut mich, dass wir mit dem Fraunhofer-Zentrum einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Grundstoffversorgung der chemischen Industrie künftig auf eine breitere Basis zu stellen.“

Professor Aldo Belloni, Mitglied des Vorstands der Linde AG, freute sich ganz besonders über das neue Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse. „Mit dem CBP wird ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur weiteren Umsetzung der Green Economy getan. Es freut uns auch sehr, dass wir mit Linde Engineering Dresden als Generalunternehmer Technik einen bemerkenswerten Beitrag in diesem technisch und organisatorisch anspruchsvollen Projekt leisten können“, sagte er. Als wichtigen und konsequenten Schritt bei der Weiterentwicklung der mit dem Fraunhofer CBP angestoßenen Aktivitäten sieht auch er den neuen Spitzencluster BioEconomy. Aus Sicht von Professor Belloni eröffnen sich durch die künftige Vernetzung von etablierten und biobasierten Prozessschritten für den Linde-Standort Leuna und die Region attraktive Wachstumschancen in der Green Economy.