4. EEG-Dialogforum im BMU: „Die Rolle von Speichern im Kontext der Energiewende“

Die Diskussion

1. Themenblock: Welchen Beitrag können Speicher zum Gelingen der Energiewende leisten?

Moderator: Dr. Peter Ahmels, Deutsche Umwelthilfe e.V.  –  mit Prof. Dr. Hans-Peter Beck, Energie-Forschungszentrum Niedersachsen, Dr. Dirk Biermann, 50Hertz Transmission GmbH und Clemens Triebel, Younicos AG:

Die Schwankung im Netz könne gegenwärtig 14 GW pro Stunde betragen – bald (ab 2030) würden es 20 GW und mehr sein – das müsse ausgeglichen werden – eine Aufgabe für Speicher? Heute liege der Speicherbedarf bei etwa 40 GW/h – 2020 und später würden es 1,2 TW/h und mehr sein. Seien Speicher bisher zu wenig beachtet worden, und müssten wir ein Versäumnis aufholen?

Aus den Antworten: Die Netzregelung werde dann, wenn wir in der EU von 7% erneuerbare Energien auf 20% kommen wollen, ein richtiges Problem. „Das Elektron macht keinen Halt“ in Europa, also müsse europaweit gedacht werden. Die gesamte Innovation müsse dabei auch wieder auf Speicher setzen. In Korea seien 5.000 Forscher auf Lithium angesetzt.

Hans-Peter Beck sagte, es werde mit  23%  Einspeisung erneuerbarer Energien jetzt kritisch. Die Momentan-Reserve sei wichtig zur Erhaltung der Stabilität; es gehe dabei nicht nur um „Stoffspeicher wie die der eingangs vom Minister zitierten Eichhörnchen“: Elektrotechnik arbeite mit Lichtgeschwindigkeit, etwa im Unterschied zur Gastechnik. „Wenn die restlichen AKW abgeschaltet werden, ist eine Schwungmasse von 8 GW weg – PV bringt keine Schwungmasse mit – desto mehr Kurzzeitspeicher werden nötig“. Ab 2030 werde Wind-Power-to-Gas wirklichgebraucht – wir müssten aber jetzt schon anfangen, weiter zu entwickeln.  Der Ausgleicn zwischen Erzeugung und Verbrauch sei ein  überregionales Thema, nicht dezentral – gehe am besten im europäischen Verbundnetz. Spannungshaltung, Blindleistungsbereitstellung seien wichtig – aber man solle nicht extra dafür Speicher bauen – sie seien nicht ursächlicher Grund für Speicher. Spannungshaltung alleine sei auch anders lösbar.

Auf Frage von Peter Ahmels. ob Hausspeicher denn einen Sinn hätten, antwortete Clemens Triebel: Das sei ein emotionales und politisches Thema. Das Eichhörnchen wohne in jedem Menschen. Es sei allerdings“ fatal, energiepolitische Themen mit sozialpolitischen zu verbinden“. Hausspeicher könnten netzstabilisierend wirken – man müsse den Anreiz so setzen, dass die „doofen Netze so intelligent werden, damit IT sinnvoll wird“. Wer verdiene Geld, wenn unser Netz intelligent ist? Dann würden Hausspeicher interessant. Wenn alle PV-Betreiber (30 GW) diese Intelligenz nutzen könnten, wären wir einen Schritt weiter.

Laut Beck können  Speicher den Verbrauchern dienen, Netzdienstleister sein und dem Handel dienen. Frage sei immer: „Welche Volllast haben die Netze? Wenn immer mehr fluktuierende Verbraucher uns Netz drängen, sind dann die Netze noch wirtschaftlich?“ Fluktuationen sind am besten am Ort des Entstehens auszugleichen, das gilt für Blindleistung. Aber damit sei kein Geld zu verdienen.