Zukunftslabor Deutschland

Begriff zur Unzeit: „Alternativlosigkeit“

Minx wies auf „einen Begriff zur Unzeit“ hin: Alternativlosigkeit. Und: Man rede viel über Technik, vergesse aber darüber, dass wir auch Politik bräuchten. Töpfer nahm den Faden auf und erinnerte an Hannah Arendt, die gesagt habe: „Alternativen zu haben ist der Kern der Freiheit.“ Alternativlos heiße unfrei zu sein.  Die allgemeine Politiverdrossenheit mochte er nicht teilen. Wenn auch die besten Minister in Deutschland die ehemaligen seien, sollte man doch nicht übersehen, dass die Politik sich derzeit mit einer Branche anlege, die (allein in den USA) 80 Milliarden Dollar Gewinn im Jahr mache – das bedeute Zoff.

Und wer im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien und deren Förderung von Umverteilung von unten nach oben schwadroniere, der solle sich einmal den Zustand vorher anschauen: „Da ging es um Umverteilung von unten zu den Energiekonzernen – da geht es jetzt um Systemfragen, und die sind nicht einfach“.

Falsches Wissen hängt zäh in den Systemen

Engelke fragte rhetorisch, wie eigentlich „falsches Wissen wieder aus denSystemen und Köpfen“ komme. Es sei erstaunlich, wie viel Falsches „zäh wie Zahnbelag“ in der Welt sei, und es Jahre dauere, es wieder verschwinden zu lassen. Auch Bequemlichkeit sei im Spiel. Hauptanliegen der Wirtschaftsführer sei es nicht, dass ihr Unternehmen nach ihrem Abtritt noch übertrieben lange existiere.

Günther Bachmann kündigte auf die Frage „warum ein Buch?“ an, er hoffe, dass das Buch seinen Weg durch die Goethe-Institute der Welt antrete, warum man das Lab eigentlich nicht professionalisieren und wiederholen könne – das „Buch als Keim“.

Zum Buch

Deutsche und internationale Experten berichten aus dem Zukunftslabor Deutschland. Sie erklären, warum unsere Gesellschaft die eingefahrenen Gleise dringend verlassen muss und beschreiben in ihren Essays konkret, wie die Welt von morgen vom „future lab germany“ profitieren kann. Die Autoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, u.a. Ralf Fücks (Heinrich-Böll-Stiftung), Achim Steiner (UNEP), Barbara Kux (Siemens AG), Tanja Gönner (GIZ), José-Maria Figueres (Carbon War Room), Eckard Minx (Daimler und Benz Stiftung) und Manfred Wittenstein (WITTENSTEIN AG) skizzieren die Eckpfeiler einer grünen Wirtschaft, die eines der stärksten Exportprodukte Deutschlands werden könnte.

Aus dem Verlagstext: „Deutschland sieht in der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Zukunftsfragen dieser Welt und stellt sich den Problemen der Gegenwart mit vorausschauenden Konzepten zur Energiewende, Kreislaufwirtschaft, zur Idee des Wachstums in gesättigten Märkten oder zum demografischen Wandel. Deutsche und internationale Experten berichten aus dem Zukunftslabor Deutschland. Dabei werden die Eckpfeiler einer grünen Wirtschaft sichtbar, die auch ein erfolgreicher Exportartikel ist.“

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