Zukunftslabor Deutschland

Buch zu Klaus Töpfers 75.

„future lab germany – innovationen für die welt von morgen“ heißt ein im Murmann-Verlag erschienenes und am 17.07.2013 in Berlin vorgestelltes Buch, dessen Titel bereits Programm ist: „Wie viel Innovation braucht das Land? Wieviel Mut braucht es, um den systemischen Wandel wirklich umzusetzen? Welche Hebel können getätigt werden und was bleibt, wenn sich alles ändert?“ fragen die beiden Herausgeber und Co-Autoren Dr. Günther Bachman (Generalsekretär des Rats für Nachhaltige Entwicklung in Berlin) und Prof. Lutz Engelke (Gründer und Geschäftsführer von TRIAD Berlin). Ihr Wahlspruch für das Buch: „Um Wohlstand zu erhalten, müssen wir die Art, wie wir ihn herstellen, grundsätzlich ändern. Erhalten geht nicht durch Festhalten, sondern nur im Wandel“.

Bei der Vorstellung stellte Engelke im Rahmen einer Diskussion mit Klaus Töpger unf Günther Bachmann unter Leitung von Eckard Minx (Gottlieb Daimler und Carl Benz-Stiftung, DENKBANK) fest, Politik reagiere „stets nachgeordnet, und langfristige Termini sind von denen schwer zu verstehen, die kurzfristig Geld verdienen müssen“. Außerdem denke Politik in Vier-Jahres-Perioden. Dennoch hält Minx Deutschland für einen Vorreiter, „Innovationslabor Deutschland“ sei richtig. Man glaube den Deutschen inzwischen in der Welt. Er zitierte Einstein, der einmal auf den Vorhalt, er habe wieder die gleichen Fragen gestellt wie sonst schon, gesagt habe: „Aber diesmal waren die Antworten anders“.

„…eine Regel der Klugen: die Dinge zu verlassen, ehe sie uns verlassen“

Töpfer zitierte den spanischen Schriftsteller Baltasar Gracián y Morales (1601-1658): „Es ist eine Regel der Klugen, die Dinge zu verlassen, ehe sie uns verlassen“. Er dankte gleichzeitig, dass das Buch nicht die „Wiederauflage einer Wiederauflage“ geworden sei, sondern dass wirklich „Neues geschrieben“ worden sei. Er ergänzte einen Satz Pauls des VI. aus dessen Enzyklika „Populorum Progressio“, dass  Entwicklung ein „neuer Begriff von Frieden“ sei, dahingehend, dass es heute um „nachhaltige“ Entwicklung gehen müsse.

In der Energiewende nicht über Kosten, sondern über Investitionen reden!

Endlich müsse in der Diskussion über die Energiewende heute nicht mehr ständig von Kosten, sondern endlich von Investitionen geredet werden. Das sei eine andere Betrachtungsweise. Zum Stichwort „Lebenswerk“ meinte er, „ob man nicht teinmal Jüngere für ihr Lebenswerk ehren“ könne, das habe dann noch ein längere Perspektive. Zurückblickend sagte Töpfer selbstkritisch, man habe un der Umweltpolitik „zu spät angefangen“, zu oft würden deutsche und nicht eruopäische Interessen in Brüssel vertreten, oft habe er sich über die Bezeichnung „Ankündigungsminister“ geärgert: heute sei er damit versöhnt, denn der Begriff habe damals schon akzeptiert, dass in Manchem eine längerfristige Komponente gesteckt habe.

Günther Bachmann wies darauf hin, dass in der Disskussion vielfach falsche Gegensatzpaare üblich seien, wie etwa: Die Energiewende müsse gelingen, aber die Arbeitsplätze müssten erhalten bleiben. Es müsse viel häufiger und statt aber heißen.

Folgt: Begriff zur Unzeit: Alternativlosigkeit