Effizienz hilft der Wende auf

Ohne Effizienz jährlich 21 Mrd. Euro Mehrkosten für Stromerzeugung und Netzinfrastruktur

Im Jahr 2035 wären Einsparungen zwischen 10 und 20 Milliarden Euro möglich, und zwar durch geringere Investitionen in fossile, bzw. erneuerbare Kraftwerke sowie durch geringere Ausgaben für Brennstoffe und Netzausbau. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie der Prognos AG  und des Instituts für Elektrische Anlagen und Energiewirtschaft (IAEW) der RWTH Aachen für Agora Energiewende.

Das Projekt wurde in Kooperation mit der European Climate Foundation (ECF) und demRegulatory Assistance Project (RAP) durchgeführt. In der Studie wurden die Stromgestehungs- und Systemkosten innerhalb Deutschlands berechnet, um Effizienzgewinne beziffern zu können. Welche enormen Mehrkosten auf Verbraucher zukommen, wenn Energieeffizienz weiter vernachlässigt wird, zeigt die Studie auch: Demnach könnten die Stromkosten von derzeit 50 Mrd. Euro im Jahr 2035 auf 65 bzw. 71 Mrd. 2050 steigen.

Bis 2050 Netzausbau-Reduzierung von etwa 8.500 auf 4.000 Kilometer möglich

Der Studie zufolge zahlt sich mehr Energieeffizienz von Jahr zu Jahr stärker aus. Demnach könnten im Jahr 2050 sogar zwischen 15 und 28 Milliarden Euro eingespart werden. Zudem könnte der Netzausbau im Übertragungsnetz bis 2050 um mehr als die Hälfte von etwa 8.500 Kilometer auf etwa 4.000 Kilometer reduziert werden. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende: „Energie, die nicht verbraucht wird, muss nicht produziert, transportiert und bezahlt werden. Würde das Stromsparziel aus dem Energiekonzept von 2010 umgesetzt, führte dies zu jährlich steigenden Einsparungen, die im Jahr 2035 insgesamt zwölf Milliarden Euro erreichen.“

Konkrete Maßnahmen fehlen

Bisher fehlten jedoch konkrete Maßnahmen, um den Stromverbrauch im Jahr 2020 um zehn Prozent und im Jahr 2050 um 25 Prozent unter das Niveau von 2008 zu senken. Diese Zielmarken sieht das Energiekonzept vor. „Die Studie ist ein Plädoyer dafür, der Energieeffizienz mehr Bedeutung beizumessen“, so Graichen. „Auf der politischen Tagesordnung stehen 2014 die sachgerechte Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie sowie ein ambitionierter Energieeffizienzaktionsplan.“ Folgt: 2035: Jede eingesparte Kilowattstunde spart 11 – 15 Cent