Hennicke mit Deutschem Umweltpreis ausgezeichnet

Hendricks über EU-Klimaziele: „Wir können ambitionierter sein – widersinnig, sich gegen Effizienz zu wehren“

Bundesumweltministerin Hendrix hatte zu Beginn der Preisverleihung erklärt, der Brüsseler Kompromiss sei zwar ein Zwischenziel, aber schon ein großer Erfolg, „dass wir beschlossen haben mindestens um 40 % zu reduzieren – wir können ambitionierter sein. Wir sind zehn Jahre ehrgeiziger als die Europäische Union.“ Dazu komme, dass die Beschlüsse bindend seien – eine wichtige Voraussetzung für Lima und Paris 2015. Christiana Figueres, Generalsekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) habe sich bedankt, Europa sei weiterhin vorbildlich. Hendricks: „Wir hätten lieber 30 statt 27 Prozent gehabt, aber das ist auch schon etwas. Ich finde es zudem widersinnig, dass sich ein Land gegen Effizienz wehren kann. Ich jedenfalls bin zuversichtlich, dass noch mehr erreicht werden kann“.

Weizsäcker: „Bei erneuerbaren Energien weniger Korruption im Spiel als bei konventionellen Energien“

Ernst Ulrich von Weizsäcker, Co-Präsident des Club of Rome, wies darauf hin, dass Investitionen in Energieeffizienz eine kürzere Amortisierung hätten als neue Kohlekraftwerke – „das scheint in Polen noch nicht angekommen zu sein, in China dagegen ja, so werden die Chinesen in Lima und Paris auf unserer Seite sein.“

Hendricks bestätigte das: „China hat erkannt, dass man der eigenen Bevölkerung das nicht mehr länger zumuten kann – dort verlangt die wachsende Mittelschicht nach mehr Lebensqualität“, nach

  • Umweltschutz, dass man noch atmen kann in den Städten
  • Produkt- und Lebensmittelsicherheit und nach
  • Korruptionsbekämpfung

Diese drei Dinge müssten sich ändern, so die Umweltministerin, wenn Chinas Regierung eine Zukunft haben wolle. Und zu Letzerem ergänzte von Weizsäcker unter Beifall: Erstaunlicherweise sei „bei erneuerbaren Energien weniger Korruption im Spiel als bei konventionellen Energien“.

Priska Hinz (Grüne), hessische Umweltministerin versicherte, ihre Regierung „hätte auch mehr mitgetragen“. So wolle man 2% der Landesfläche Hessens für Windkraft bereitstellen. Wichtig sei aber, dass die Einzelmaßnahmen zu einem Gesamtklimaschutzplan zusammengebunden werden müssten. Hinz bedauerte, dass die Veränderung des ETS auf die Zeit nach 2020 verschoben wurde. Dem widersprach Hendricks: Eine frühere Neuregelung sei keineswegs ausgeschlossen.

Schleussner: „Optimistisch, auch wenn’s schwer fällt“

Auch Schleussner zeigte sich unzufrieden mit dem Brüsseler Konsens. Der Klimawandel sei ein physikalisches Problem. Wenn keine Trendwende komme, führten die kumulativen Emissionen unweigerlich dazu,  dass die 2-Grad-Grenze überschritten werde. Dennoch sei er zuversichtlich: „Eine Trendwende ist noch möglich. Ich bin optimistisch, auch wenn’s schwer fällt.“

von Weizsäcker verlangte einen „Selbstbeschleunigungsmechanismus“, wir müssten „die Trägheit der Systeme überwinden, das EEG war ein solcher genialer Selbstbeschleunigungsmechanismus – den brauchen wir jetzt für die Energieeffizienz, das geht aber nicht, ohne dass Energie teurer wird, auch CO2.“

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