Reich der Mitte plant grün

China sagt Kohle Kampf an und setzt auf erneuerbare Energien

Hochhaus in Peking im Dunst – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

In vielen chinesischen Städten herrschen nahezu apokalyptische Verhältnisse. Das setzt die Staatsführung enorm unter Druck – und zwingt sie, die Energieerzeugung zu überdenken. Denn der Machterhalt der regierenden Kommunisten hängt vom Volk ab. Und es ist vor allem die Stromerzeugung aus Kohle, die den Menschen die Luft zum Atmen nimmt. Präsident Xi Jinping, Herrscher über 1,37 Milliarden Menschen, muss handeln – und setzt auf die Energiewende „made in China“. Ein Beitrag aus dem neuen greenpeace magazin.

Eine ganze Reihe von Projekten hat die Regierung bereits angeschoben, um sauberen Stromquellen zum Durchbruch zu verhelfen. Denn kein Land der Welt bläst annähernd so viel Kohlestaub in die Luft wie China. Fast vier Milliarden Tonnen verbrannten die Chinesen 2013, um ihren enormen Energiebedarf zu decken – so viel wie der Rest der Welt zusammen. Vor allem in Zentralchina, den sogenannten Kohleprovinzen, wurden in den letzten zwei Jahrzehnten tausende Kohlemeiler, Stahlhütten und Zementfabriken aus dem Boden gestampft. Viele pusten ihre Abgase noch immer ungefiltert in die Luft.

Der Himmel über Peking verdüstert sich vor allem, wenn die Luftmassen aus dem Süden oder Osten kommen. Dann bleibt der Smog wie eine Glocke über der 23-Millionen-Metropole hängen, weil hohe Berge im Norden und Westen verhindern, dass die dreckige Luft abziehen kann. Die Feinstaubwerte überschreiten den von der WHO für unbedenklich erklärten Grenzwert zuweilen um das 40-Fache.

Der gewaltige Ausstoß verschmutzt aber nicht nur die Luft, er heizt zugleich die Erderwärmung an. China emittiert inzwischen mehr klimaschädliches Kohlendioxid als die USA und die Europäische Union zusammen, die Volksrepublik ist längst unbestritten Klimasünder Nummer eins. Und so war es bis vor kurzem kaum vorstellbar, dass ausgerechnet das Riesenreich, das im Smog zu ersticken droht, zum Vorreiter beim Klimaschutz werden könnte. Selbst Experten überrascht das Tempo, das China dabei vorlegt. (Text: Felix Lee)

->Quellen und ganzer Text: greenpeace-magazin.de – in der  neuen Ausgabe des Greenpeace Magazinins