GB: Auslaufmodell Kohle?

Großbritannien beendet ungefilterte Kohleverstromung

„Ein energiepolitisches Erdbeben“ und „Energiewende der anderen Art“ nannte es die Süddeutsche Zeitung vom 13.02.2015: Als erstes Industrieland kündigt Großbritannien den Ausstieg aus der Stromproduktion mittels Kohle an. Die Koalitionäre Cameron (Tories) und Clegg (Liberale) sowie Labourchef Miliband versprachen in einem gemeinsam unterschriebenen Papier, „eine starke rechtsverbindliche Zusage, den globalen Temperaturanstieg auf unter 2 °C zu begrenzen, sich auf Kohlenstoffbudgets zu einigen, und den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen, energieeffizienten und kohlenstoffarmen Wirtschaft dadurch zu beschleunigen, dass die ungefilterte (ohne CCS, bzw. CCU) Stromerzeugung mittels Kohle beendet wird“.

[note Wortlaut der Erklärung der drei Politiker

  1. A strong legally binding pledge to limit the global temperature rise to below 2C.
  2. Agreement on carbon budgets accordingly under Climate Act.
  3. Acceleration of the transition to a competitive, energy efficient low carbon economy and to end the use of unabated coal for power generation.]

Die Industrialisierung Großbritanniens war nur mit der Kohle möglich, seit der industriellen Revolution sind Kohlekraftwerke das Rückgrat des britischen Strommixes: 2013 deckten sie 36 Prozent ab. Nur Deutschland und Polen erzeugen in der EU mehr Kohlestrom als das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland. Die SZ: „Noch nie hat ein EU-Staat sich vorgenommen, auf die klimaschädlichen Kraftwerke zu verzichten.“

Das Papier wörtlich: „Es ist in unserem nationalen Interesse zu handeln und sicherzustellen, dass andere das ebenfalls tun“ – gemeint ist unter anderem der Klimagipfel COP21 Ende des Jahres in Paris, bei dem (nach Kyoto) ein neues Welt-Klimaabkommen erhofft wird. Die Vereinbarung war von der Denkfabrik Green Alliance mit Unterstützung von Christian Aid, CAFOD, Greenpeace, RSPB und WWF ausgearbeitet und verhandelt worden.

Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore sagte: „Diese Vereinbarung zeigt inspirierende Führung und wahre Staatskunst von allen drei Männern. Der politische Mut aller Seiten ist genau das, was unsere Welt jetzt braucht, um die Klimakrise lösen.“ Nicholas Stern („Global Deal“) lobte die parteiübergreifende Übereinkunft: Nun müsse die Kohleverfeuerung in den Kraftwerken bald aufhören, mahnte er.Und Paul Polman, CEO von Unilever: „Die Bedeutung dieser Zusage kann nicht überbewertet werden. In diesem sowohl für die Verhandlungen über internationalen Klimaschutzziele als auch über Ziele der nachhaltigen Entwicklung so kritischen Jahr, setzt diese parteiübergreifende Übereinkunft zur Anerkennung der Bedeutung der Klimapolitik und der Unterstützung für eine rechtsverbindliche globale Vereinbarung ein tolles Beispiel, dem andere Länder folgen sollten.

Folgt: Vorbild für Australien