Deutschland nur EU-Mittelfeld bei Energieeffizienz-Fortschritten

Viele europäische Länder haben Deutschland in punkto Energieeffizienz-Fortschritten überholt – Aber:  Energieeffizienz und Effizienzpolitik auf gutem Niveau

Lange erschien uns die Vorreiterrolle Deutschlands in der Energieeffizienz unumstößlich. 2014 wurde Deutschland vom amerikanischen Thinktank ACEEE gar zum „Weltmeister“ gekürt. Tatsächlich ist das Niveau der Energieeffizienz Deutschlands relativ gut, reicht im europäischen Vergleich aber nur für Platz 4 (siehe Tabelle 1). Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse, die Experten des Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) am im Auftrag der Unternehmens-Initiative DENEFF 20.04.2015 in Berlin vorgestellt haben.

Deutschland nur mit 1 Prozent Verbesse­rungsrate – 2 wären nötig

Beim Vorantreiben der Energieeffizienz stehen inzwischen andere europäische Länder an der Spitze (siehe Tabelle 2) – darunter Großbritannien, die Niederlande sowie einige mittel- und osteuropäische Mitgliedstaaten. Zwar waren auch Ausgangsniveau und Nachholbedarf vieler dieser Länder deutlich höher, doch für den Erfolg der deutschen Energiewende wäre eine jährliche Verbesse­rungsrate von 2 Prozent im Jahr notwendig, statt den bisherigen durchschnittlichen 1 Prozent. Deutschland liegt hier unter dem EU-Durchschnitt  von 1,3 Prozent und damit auf Platz 18. 

Die Untersuchungen des Fraunhofer ISI im europäischen Rahmen mit dem Energieeffizienzindex ODEX zeigen außerdem deutliche Unterschiede in den Energieeffizienz-Fortschritten der einzelnen Sektoren zwischen 2000 und 2012. Dr. Wolfgang Eichhammer vom Fraunhofer ISI: „Deutschland steht im Haushaltsektor auf Platz 14, beim verarbeitenden Gewerbe auf Platz 24 und im Transportsektor auf Platz 5.“

Der ODEX ist eine Art „Dow Jones“ der Energieeffizienz und bündelt die Effizienz-Fortschritte in den verschiedenen Sektoren in einem Gesamtindi­kator. Vor allem im Industriesektor, führt Eichhammer aus, war die Entwicklung in Deutschland in den letzten 15 Jahren eher durch Strukturverschiebungen zu weniger energieintensiven Industrien gekennzeichnet, denn durch Effizienz-Fortschritte im eigentlichen Sinne, wie beispielsweise die energetische Optimierung von Industrieanlagen und Querschnitts-Technologien wie Elektromotoren und deren Anwendung.

Folgt: Platz 3 bei Rückschau auf die bisherige E-Politik – (hinter Bulgarien und Kroatien!)