Fliegende Autos?

PAV – neues Modell für die Mobilität der Zukunft

Der Individualverkehr könnte sich bald auf die Luft ausdehnen. Hoch über den Straßen sind die Wege flexibel und Reisende kommen staufrei schneller ans Ziel. Ein Auto, das fliegt? Wie kann es verkehrstauglich werden? Hinter dem, was wie eine Utopie zwischen Science und Fiction klingt, verbergen sich ernsthafte Fragen zum Verkehr von morgen, die sich Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Tübingen gestellt haben. Zusammen mit anderen Forschungspartnern simulierten sie einen Mini-Helikopter, der für jedermann wie ein Auto leicht zu steuern ist – das aber in der Luft. Dabei entwickelten sie ganz neue Technologien für das Problem von Mensch-Maschine-Schnittstellen und Automatisierungsprozessen.

Auf der MS Wissenschaft präsentierte das Max-Planck-Forum am 07.05.2015 in Berlin das Zukunftsprojekt myCopter und diskutierte dessen mögliche Folgen für die Gesellschaft. Die Ausstellung „Zukunftsstadt“ auf dem 103 Meter langen Frachtschiff steckt voller Ideen und Erkenntnisse aus der Forschung. An Bord sind auch Exponate von Berliner Wissenschaftlern. Im Wissenschaftsjahr 2015 – Zukunftsstadt dreht sich alles um die nachhaltige Stadt: Vor welchen Herausforderungen stehen Städte? Wie machen wir sie zukunftsfähig? Und was tun Forscherinnen und Forscher dafür, dass die Stadt von morgen lebenswert ist? Auf der MS Wissenschaft geht es deshalb dieses Jahr um Mobilität und Vernetzung, Energie und Klima, aber auch um Natur in der Stadt, um neue Wohnformen und soziale und wirtschaftliche Entwicklungen. Dabei ist an vielen Ausstellungsexponaten die Kreativität der Besucherinnen und Besucher gefragt: Sie können an Modellen ihr Haus oder ihre Stadt der Zukunft selbst gestalten. Sie erfahren, wie Technik dabei hilft, einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden oder warum es ökologisch sinnvoll sein kann, mitten in der Stadt neue Hochhäuser zu bauen. Kinder lernen auf spielerische Weise, wie sich Fuchs, Hase und Co. dem Leben in der Stadt anpassen.

Zu steuern wie ein Auto: Das Personal Aerial Vehicle (PAV) von mycopter

Mit speziellen Fluggeräten, sogenannten Personal Aerial Vehicles (PAV), soll es in ferner Zukunft jedermann möglich sein, seine täglichen Wege durch die Luft zurückzulegen, sagte Frank Nieuwenhuizen, Projektleiter von myCopter am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in seinem Vortrag auf der MS Wissenschaft. Dafür musste die Steuerung für die Piloten effizienter und intuitiver gestaltet werden.  Ein Highlight des  EU-Forschungsprojekts myCopter ist die im DLR entwickelte Lenkradsteuerung, mit der sich Drehflügler von morgen nahezu wie ein heutiger PKW steuern lassen. Zahlreiche weitere Fragen wie Kollisionsvermeidung, Schwarmflug oder Pilotenausbildung wurden im Rahmen des vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik geleiteten Projekts untersucht, um mehr über die Möglichkeiten und Herausforderungen des individuellen Luftverkehrs für jedermann zu lernen. Dabei galt es auch die Erwartungen potenzieller Nutzer zu betrachten. Mit einer ersten Untersuchung möglicher gesellschaftlicher Auswirkungen leistete das myCopter-Projekt zusätzliche Pionierarbeit auf dem Gebiet des zukünftigen Individualverkehrs.

Das Erfahrungswissen des Autofahrers soll genutzt werden, um die Steuerung von Fluggeräten intuitiver zu gestalten. Das Ziel ist, die Ausbildung zukünftiger PAV-Piloten deutlich zu vereinfachen. „Der individuelle Luftverkehr hat das Potential eine wichtige Rolle im zukünftigen Verkehrssystem einzunehmen, unterstreicht Projektleiter Prof. Dr. Heinrich H. Bülthoff vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik. „myCopter hat dazu beigetragen, entscheidende Technologien zu entwickeln, um PAVs in der Zukunft Wirklichkeit werden zu lassen.“

Folgt:  Lenkrad im Hubschraubersimulator