Wissenschaft und Energiewende

Vortrag von Reinhard Hüttl in der Berliner Urania

In der Berliner Urania, einer „interdisziplinären Plattform zur Präsentation aktueller Ergebnisse aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft“, hielt Professor Reinhard Hüttl (Präsident der acatech-Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ sowie Mitglied der „Ethikkommission Sichere Energieversorgung„) am 21.10.2015 einen Vortrag über die „wissenschaftliche Begleitung der Energiewende“. Erste Untersuchungen des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hätten ergeben: Die Energiewende ist machbar, Sie benötigt aber wissenschaftliche Unterfütterung, etwa durch das Forschungsforum Energiewende. Zur Umsetzung gehören Ingenieurs-, Natur- und Gesellschaftswissenschaften.

Die Energiewende dauert laut Hüttl (als Ergebnis der Ethik-Kommission zum Atomausstieg) ein Jahrzehnt – mit den Eckpunkten einer Gemeinschaftsaufgabe, Beachtung des Energiedreiecks „günstig – sicher – umweltverträglich (aus dem später ein Energie-Viereck wird), Förderung von Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz sowie einem ständigen Monitoring.

Thema: Erneuerbare Energien

Deren Ausbauziele seien bereits innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich. So soll der Anteil der Erneuerbaren bis 2020 gesamtdeutsch 35 Prozent betragen. Doch die Referenzwerte (Primärenergieverbrauch, Energieverbrauch, Brutto-, Nettostromverbrauch, Stromerzeugung) seien ebenso unterschiedlich wie die Fristen: 2020, 2021 (Bayern), 2025 (Nordhrein-Westfalen), 2030 (Rheinland-Pfalz). Schleswig-Holstein habe derzeit 300-400 Prozent Erneuerbare, das Saarland nur 20. Das bisher einzige deutsche Bundesland, in dem die Erneuerbaren Energien an der Spitze lägen, sei derzeit noch Niedersachsen, kurz vor Schleswig-Holstein. Alle anderen hätten noch Nachholbedarf, vor allem Nordrhein-Westfalen, Brandenburg Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Wichtig seien breite gesellschaftliche Akzeptanz und Transparenz – daher das „Energie-Viereck“ aus

  • Umwelt- und Klimaverträglichkleit,
  • Wirtschatflichkeit
  • Versorgungssicherheit und
  • gesellschaftlicher Akzeptanz.

Im Zentrum der Bemühungen um eine Öffnung des Dialogs zwischen den gesellschaftlichen Akteuren müsse nämlich auch die Erforschung der Gründe für eine Annahme bzw. Ablehnung einer konkreten Innovation durch die potenziellen Nutzer  bzw. Betroffenen stehen. Dazu sei das Akademienprojekt gegründet worden, bestehend aus „Energiesysteme der Zukunft“, der Dialogplattform Forschungsforum Energiewende und dem Koordinierungskreis der großen Forschungseinrichtungen sowie der Vertreter der Hochschulen. Was den CO2-Ausstoß anbelange, sei global und national eher eine steigende Entwicklung zu verzeichnen. Der Treibhauseffekt entsteht laut Hüttl dadurch, dass der Gehalt der Treibausgase in der Atmosphäre höher ist, denn dann werde weniger Sonnenergie zurückgestrahlt.

Folgt: Kopernikus