„Wendelstein 7-X“ betriebsbereit – Betrieb wird erlaubt

Kernfusion kann unter Auflagen beginnen

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales Mecklenburg-Vorpommern (LAGuS), die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde für den Strahlenschutz, wird voraussichtlich in der kommenden Woche die Betriebsgenehmigung für das Forschungsexperiment Wendelstein 7-X erteilen. Das kündigte Heiko Will, Erster Direktor des LAGuS, am 30.11.2015 an.

„Wir hatten und haben zu prüfen, ob seitens des Instituts für Plasmaphysik als Betreiber von Wendelstein 7-X alle gesetzlich geforderten Maßnahmen ergriffen worden sind, um die Gesundheit der Menschen und die Natur zu schützen“, sagte Dr. Will. Jetzt seien alle technischen Voraussetzungen erfüllt und es könne nach Erteilung der Betriebsgenehmigung mit dem Betrieb des Experimentes begonnen werden, so der Erste Direktor des LAGuS. „Wir werden Wendelstein 7-X auch künftig begleiten und überwachen“, ergänzte Dr. Will. Wie bei Projekten dieser Größe und Komplexität üblich, werde das IPP mit der Betriebsgenehmigung verschiedene Auflagen erhalten. So wird jährlich ein behördlich bestimmter Sachverständiger die Einhaltung der Strahlenschutzverordnung vor Ort in Greifswald prüfen. Das IPP hat außerdem jährlich dem LAGuS umfassend zu wesentlichen Betriebsparametern und Messdaten Bericht zu erstatten.

Magnetfeld entspricht genau physikalischen Vorhersagen

Nach zehn Jahren Hauptmontage und einigen Rückschlägen ist das Greifswalder Kernfusionsexperiment „Wendelstein 7-X“ betriebsbereit. Laut Thomas Klinger, Bereichsleiter am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald, ist im Rahmen von Tests in der Anlage ein Magnetfeld erzeugt worden, das genau den physikalischen Vorhersagen entspreche. Die ersten Versuche werden in einigen Wochen starten können.

Die Greifswalder Fusionsforscher wollen ähnlich wie die Sonne bei hohen Temperaturen Wasserstoff-Atomkerne zu Helium verschmelzen. Gelingt das, wären die Greifswalder einem Menschheitstraum näher gekommen: Kohlenstofffreie Energiegewinnung in gigantischem Ausmaß aus fast unerschöpflichen Ressourcen. Der hinter 1,80 Meter dicken Betonwänden in zehn Jahren aufgebaute Reaktor vom Typ Stellarator stößt allerdings auch auf Kritik, nicht nur wegen der Kosten von mehr als einber Milliarde Euro – so Medienberichte. Manche befürchten nämlich, dass die Kernfusion, bzw. die Hoffnung darauf die Energiewende behindere – sie äußern Zweifel daran, „ob die Kernfusion überhaupt irgendwann einmal nutzbar sein wird“, so Jürgen Suhr, Grünenfraktionschef im Schweriner Landtag.

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