Energiespeicher verknüpfen Wärme – Strom – Verkehr

Szenarien der Versorgungssicherheit in Süddeutschland

Gemeinsam mit der Universität Stuttgart haben die Systemanalytiker des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik in zwei Studien die Entwicklung der Versorgungssicherheit in Süddeutschland bis zum Jahr 2025 untersucht. Sie betrachteten dabei unter anderem die zukünftige Spitzenlast und gesichert verfügbare Erzeugungsleistung sowie die Beiträge von Stromnetzen und fluktuierenden erneuerbaren Energien. Unter Verwendung des DLR-Energiesystemmodells REMix untersuchten sie für verschiedene Szenarien im Detail, wie wahrscheinlich Deckungslücken auftreten und wie groß diese sein können.

„Die Studien zeigen, dass es unter bestimmten Voraussetzungen in Deutschland bis 2025 zu Versorgungsengpässen kommen kann. Ob und wann diese auftreten, hängt stark ab von der weiteren Betriebsdauer existierender Kraftwerke, aber auch dem Ausbau erneuerbarer Energien und des Stromnetzes“, fasst DLR-Wissenschaftler Dr. Hans Christian Gils zusammen. Für Süddeutschland rechnen die Forscher mit Defiziten von bis zu 0,5 Gigawatt, was ungefähr zwei mittelgroßen Gaskraftwerken oder der Spitzenerzeugung von 150 Windenergieanlagen entspricht. Ob durch weitere Kraftwerke, Speicher, Netzausbau, Lastmanagement oder Sektorenkoppelung – wie diese Engpässe am günstigsten zu vermeiden sind, steht im Fokus zukünftiger Arbeiten.

Strom aus Erneuerbaren in flüssigen Kraftstoffen speichern

Ein weiterer Weg, um momentan nicht benötigten Strom aus fluktuierenden erneuerbaren Energiequellen zu nutzen, ist die Herstellung von synthetischen flüssigen Kohlenwasserstoffen. Diese sind bei Umgebungstemperatur flüssig und nutzen – im Gegensatz zu Wasserstoff – die bereits vorhandene Tank- und Lagerinfrastruktur. Von Interesse sind sie vor allem als Treibstoff für den Schwerlast-, Schiffs- und Flugverkehr: Sie verbrennen CO2-neutral und können in bestehenden Brennkammern und Turbinen zum Einsatz kommen. Im Zuge einer techno-ökonomischen Bewertung haben die DLR-Energieforscher mittels einer verfahrenstechnischen Prozesssimulation untersucht, welche Wege es gibt, um flüssige Kohlenwasserstoffe besonders preiswert herzustellen. Zudem analysierten sie, wie sich diese Technologie eignet, um preiswerten erneuerbaren Strom für die Energiewende im Transportsektor einzusetzen.

„Die Markteinführung wird nicht von alleine stattfinden, sondern hängt davon ab, ob die Politik die benötigten Rahmenbedingungen schafft“, fasst Dr. Ralph-Uwe Dietrich zusammen. „Ein denkbarer Weg ist die stufenweise Absenkung der Treibhausgas-Minderungsquote für Raffinerieprodukte, wie sie bereits für Benzin und Diesel besteht. Die derzeit verlangten moderaten Minderungsziele sind noch relativ einfach mit herkömmlichen Biokraftstoffen zu erfüllen, dieser Weg stößt allerdings eines Tages an seine mengenmäßigen Grenzen. Parallel dazu denken wir bereits jetzt über Alternativen nach, die auch für die Energieversorger interessant werden können.“

->Quelle: dlr.de