Abgas-Skandal weitet sich aus

Vor allem VW muss sich Sorgen machen

Der Skandal um gefälschte Abgaswerte nimmt immer neue Ausmaße an. Soeben berichtete Bild am Sonntag (BamS) von einer geheimen Tabelle des Kraftfahrtbundesamtes (KBA), nach denen z.B. die Volkswagen AG schon 2013 erfahren hatte, dass ausgerechnet die als besonders umweltfreundlich gepriesenen Autos ihrer BlueMotion-Serie weit mehr CO2 emittierten als angegeben. 53 Dieselfahrzeuge habe das KBA über Monate  genauer unter die Lupe genommen worden und dabei auch deren CO2-Emissionen ermittelt. Ein Dutzend Messwerte seien laut BamS in der Liste rot markiert, was bedeute, dass die Verbrauchsangaben um mehr als zehn Prozent vom angegebenen Wert abwichen.

Die KBA-Informationen würden vom BMVI (wie andere Daten auch – siehe: solarify.eu/duh-wirft-dobrindt-rechtsbeugung-vor) bisher mit der Begründung unter Verschluss gehalten, erst müssten genaue Ergebnisse der verdächtigen Fahrzeuge vorliegen. Aber nicht nur deshalb müssen sich die VW-Gewaltigen auch weiterhin Sorgen machen: Dann die Wolfsburger haben den Behörden und der Öffentlichkeit offenbar noch mehr vorgemacht als bisher bekannt. Das belegten andere Dokumente, die ebenfalls BamS vorlägen. Diesen Informationen zufolge hat VW jahrelang in seinen Prospekten die CO2-Angaben gefälscht – laut BamS mit Wissen von Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn. Der habe lediglich „technische Innovationen“ angeordnet.

Winterkorn muss sich allerdings im Klaren darüber gewesen sein, dass der Bundesgerichtshof bereits 2007 Käufern ein Rückgaberecht zugebilligt hatte, wenn ein Kfz zehn Prozent mehr CO2 ausstößt als angegeben. Ab dem Juli 2014 hätten bei  immer mehr Autos, der Prospekt-Angaben nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt. Daher müsse VW jetzt weltweit Strafzahlungen gewärtigen, aber auch Nachzahlungen, weil sich die Kfz-Steuer nach dem CO2-Wert richtet.

[note Solarify fragt sich allerdings, warum jetzt alle Beteiligten – vor allem in den Medien – so überrascht tun: CO2-Werte hängen vom Verbrauch ab – wo mehr Benzin verbrannt wird, kommt in den allermeisten Fällen auch mehr CO2 aus dem Auspuff. Jeder, der seinen Verbrauch gemessen hat – und das tun die meisten Autofahrer – hätte also spielend die CO2-Emission seines fahrbaren Untersatzes ausrechnen können.]

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