Bald Solar-Autobahn in den USA

„Eine Autobahn, die Energie statt Verkehrstote produziert“

„Bald werden Sie in der Lage sein, Ihren Erneuerbare-Energie-Kick  auf der Route 66 zu bekommen. Ernsthaft!“, versichert Jason Fell, Direktor des amerikanischen Portals entrepreneur.com. Denn bald soll in den USA das erste Stück Autobahn mit Sonnenkollektoren belegt werden.

Im Rahmen der „Road to Tomorrow Initiative“, geht die Verkehrsbehörde von Missouri eine Partnerschaft mit dem in Idaho ansässigen Start-up Solar Roadways ein – mit dem Ziel, ist, ein bislang noch unbestimmtes Straßenstück der Autobahnrasttätte Conway an der historischen Route 66 in Missouri mit Strom erzeugenden, straßen-tauglichen Sonnenkollektoren zu bedecken.

„Wir erwarten, dass sie an Ort und Stelle sind, hoffe ich, bis Jahresende, vielleicht bevor Schnee fällt,“ sagte Initiativen-Leiter Tom Blair vor kurzem dem Kansas City Star. Blair zufolge will sich der US-Bundesstaat auf Crowdfunding stützen in der Hoffnung, die für den Plan nötige Summe „berappen“ zu können.

2009 erhielt das Team von Solar Roadways (siehe: solarify.eu/306-die-strasse-als-kraftwerk) einen 90.000-Euro-Zuschuss von der Federal Highway Administration umd den Bau eines Prototyps zu unterstützen. Das Unternehmen hat seitdem etwa 700.000 Euro Forschungsgelder aus dem US-Verkehrsministerium erhalten. Obendrein hat die Gruppe mehr als 1,8 Mio. Euro mit einer eigenen Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo erlöst – „ganz schön viel Geld“, so entrepreneur. Blair hofft, dass sich die Straßen in Zukunft durch den erzeugten Solarstrom selbst finanzieren.

Eingeschlossen in Sicherheitsglas, das der Belastung durch den Straßenverkehr problemlos standhält, können Solar-Roadways-Panels mehr als Sonnenenergie sammeln. Sie können mit LED-Beleuchtung auch Straßenlinien und Beschilderungen effektiv ersetzen, das spart Kosten. Außerdem können die Straßenmarkierungen zentral auf zum Beispiel Wetterbedingungen angepasst werden spezielle Heizelemente schützen die Straße vor Glätte. Da die Platten modular aufgebaut sind, sind beschädigte Abschnitte laut Solar-Roadways weniger teuer und lästig auszutauschen als ganze Autobahnstrecken auf herkömmlich neu zu asphaltieren.

Die sogenannten Solar-Roadways haben einen Vorteil für Elektroautos: Die Straße könnte Elektrofahrzeuge aufladen. Ein Auszug aus der Webseite: „Unser Ziel ist die Modernisierung der Infrastruktur mit modularen, smarten Elementen und die gleichzeitige Erzeugung von grüner Energie für Bürger und Unternehmen. Wir werden Elektroautos mit sauberem Sonnenstrom versorgen können, zunächst auf unseren Solarparkplätzen und dann, wenn ausreichend Highway-Infrastruktur vorhanden ist, während der Fahrt.“

Während mit Solarpaneelen bedeckte Straßen auf die Kritik einiger gestoßen sind, haben Projekte in anderen Ländern auf der ganzen Welt laut entrepreneur optimistische Ergebnisse erzielt. Zum Beispiel in Deutschland: Bei uns kämen 650.000 Kilometer Straßen mit einer horizontalen Fläche von rund 1.400 km2 für liegende Module in Frage – sagt Donald Müller-Judex aus Herrsching am Ammersee. Würden diese Flächen genutzt, ist der Gründer des oberbayrischen StartUps Solmove überzeugt, könnten damit 20 Millionen Autos mit Strom fahren und die Klimaziele erreicht werden. “Wir wollen Straßen in Solarkraftwerke verwandeln”, sagt der Ingenieur, “und damit der Photovoltaik ganz neue Flächen erschließen”. (Siehe: solarify.eu/strassen-als-kraftwerke)

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