Vertuschte Exxon Klimaforschungsergebnisse?

New Yorker Generalstaatsanwalt ermittelt

Investigative Untersuchungen in den USA haben ExxonMobil, den größten Ölkonzern der Welt, ins Zwielicht gebracht. Die Texaner sollen bereits vor Jahrzehnten Risiken des Klimawandels verschleiert haben. Der für seine harte Linie bekannte New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman ermittelt deshalb gegen Exxon. Der texanische Öl- und Gasriese dementiert: „Verschwörung!“

Ex-Vize-Präsident Al Gore, 17 andere demokratischen Staatsanwälte und 13 Umweltorganisationen unterstützen Schneidermans Ermittlungsoffensive gegen Exxon – schreibt dpa- Korrespondent Hannes Breustedt. Gore und Schneiderman ständen an der Spitze einer Kampagne von Umweltaktivisten, die sich unter dem Hashtag #ExxonKnew und auf der gleichnamigen Internetseite formiert habe.

Eine Untersuchung des Pulitzerpreis-Gewinners Inside Climate News zeigte bereits im Oktober 2015 (siehe: solarify.eu/exxon-wusste-schon-vor- fast-40-jahren-vom-klimawandel), dass die Ölgesellschaft die wissenschaftlichen Erkenntnisse sehr wohl verstanden hatte, bevor sie zu einem öffentlichen Thema wurden und schon lange Millionen für Desinformation ausgegeben hatte, schrieb Shannon Hall im Scientific American. Das Wissen des Unternehmens über den Klimawandel stammt den Recherchen zufolge aus dem Juli 1977. Demnach war sich Exxon bereits elf Jahre, bevor er zum Thema wurde, des Klimawandels bewusst. Trotz dieses Wissen weigerte das Unternehmen jahrzehntelang, den Klimawandel anzuerkennen und täuschte die Öffentlichkeit gezielt. Später finanzierte Exxon mit zig Millionen Dutzende von „Schein-Think Tanks“, die den Klimawandel leugneten.

Exxon soll zudem in großem Stil Einfluss auf die Forschung genommen haben, um zu vertuschen, in welchem Ausmaß das äußerst profitable Geschäftsmodell des Konzerns eine Belastung für das Klima darstellte.

Exxon bestreitet alles: „Verschwörung!“

Wenig verwunderlich: Die Texaner weisen die Vorwürfe zurück. „Diese Geschichten gehen fälschlicherweise davon aus, dass wir schon definitive Schlüsse zu den Risiken des Klimawandels gezogen hätten, als die Klimaforschung noch in der Frühentwicklung war“, erklärt Sprecher Alan Jeffers. #ExxonKnew sei eine von Gegnern des Konzerns finanzierte Verschwörung, die irreführende Artikel verbreite. Längst ist das Thema im Präsidentschaftswahlkampf angekommen – so sagte etwa Hillary Clinton, es gebe eine Menge Hinweise, dass Exxon getäuscht habe.

Aber Breustedt zweifelt, ob es im Fall von Exxon wirklich ausreichend handfeste Beweise für eine aussichtsreiche Anklage gebe, und er zitiert prominente Rechtsvertreter wie den Columbia-Rechtsprofessor Merritt B. Fox: Denn nachzuweisen, dass exklusive Erkenntnisse über den Klimawandel bewusst geheimgehalten wurden, dürfte, wenn es denn überhaupt stimme, nicht einfach sein. Tatsächlich sei es, berichtet der dpa-Korrespondent, inzwischen ziemlich ruhig um das Thema geworden. Das Büro des Staatsanwalts gebe zu Exxon jedenfalls derzeit keinen Kommentar ab.

->Quellen und ganzer Artikel: