Sauberes Autofahren wird teurer

Neue Abgastests ziehen höhere Kfz-Steuern nach sich

Die Umstellung auf das neue Messverfahren WLTP, um wirklichkeitsnahe CO2-Werte von Pkw zu erreichen, wird die Kfz-Steuern nach Überzeugung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) drastisch ansteigen lassen. In einer dem Nachrichtenmagazin Focus vorliegenden Stellungnahme zum Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums zur Änderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes rechnet der VDA mit einer „Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer von rund 20 Prozent“. Vergangenen Montag hatte das Finanzressort den Entwurf an die Verbände geschickt und um umgehende Stellungnahme gebeten.

Dem Entwurf folgend würden sich durch die Umstellung auf WLTP-Tests für den Bund bis 2022 Steuermehreinnahmen von insgesamt 435 Millionen Euro ergeben. Denn durch das neue Messverfahren würden ausgewiesener Verbrauch und CO2-Ausstoß steigen. „Diese Steuererhöhung durch die Hintertür wäre ein Wortbruch von CDU-Finanzminister Schäuble und ein Angriff auf die deutschen Autofahrer“, kritisiert FDP-Präsidiumsmitglied Holger Zastrow laut Focus diesen Sachverhalt.

[note 2017 wird die neue Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure, kurz WLTP, eingeführt. Die Standardisierung betrifft neben dem eigentlichen Fahrzyklus (zukünftig DHC genannt) auch die Messprozedur (künftig: DTP), damit sind alle alternativen Antriebe bei den Fahrzyklen mit erfasst. Man kommt der kompletten Ökobilanz des Fahrzeugs dann ein gutes Stück näher. Der WLTP-Zyklus wurde anhand weltweit gesammelter Fahrdaten entwickelt und deckt Fahrsituationen vom Innenstadtverkehr bis zur Autobahnfahrt ab. Er ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus, englisch New European Driving Cycle (NEDC); seit 1997 musste der Kraftstoffverbrauch aus der Abgasmenge berechnet werden, die im Fahrzyklus der Abgasnorm ermittelt wurde), wesentlich dynamischer, denn er hat deutlich mehr Beschleunigungs- und Bremsvorgänge. Neben dem eigentlichen Fahrprofil wurde mit dem WLTP auch die Messprozedur international vereinheitlicht und an die aktuelle Fahrzeugtechnik angepasst. Fragen, bei welcher Temperatur ein Fahrzeug vermessen oder wie der korrekte Reifendruck definiert werden soll, werden berücksichtigt.]