dena: Wir brauchen bessere Anreize für Hausbesitzer

dena-Gebäudereport: Sanierungsrate weiterhin viel zu gering

Wie aus einer dena-Pressemitteilung vom 06.02.2017 zu erfahren ist, zeichnet sich die von der Bundesregierung angestrebte Verdopplung der jährlichen Sanierungsrate von 1 auf 2 Prozent bislang nicht ab. Dazu kommt, dass sich Dämmstoff- und Heizungsmarkt kaum bewegen sowie Wärmebedarf und Treibhausgasemissionen nicht schnell genug sinken. Das zeigen die Statistiken für 2015 und 2016 des zum Jahreswechsel 2016/2017 veröffentlichten Gebäudereports der Deutschen Energie-Agentur (dena).

Zwar seien von 2012 bis 2015 die Märkte für energieeffiziente Heizungen um etwa 10 Prozent und für Fenster um rund 4 Prozent gewachsen, der Absatz von Dämmstoffen sei jedoch um 11 Prozent gesunken, heißt es weiter. Allein diese Werte ließen bereits darauf schließen, dass sich die Sanierungsrate nicht wie gewünscht verändere.

dena-Gebäudereport - Cover © dena

dena-Gebäudereport – Cover © dena

Die Sanierungsrate im deutschen Gebäudebestand wird nicht regelmäßig ermittelt. Die dena hat daher verschiedene Teilbereiche der Gebäudeenergieeffizienz untersucht, um die Veränderung der letzten Jahre beurteilen zu können.

„Unsere Zahlen zeigen: Eine Beschleunigung ist bei der Energieeffizienz im Wärmesektor nicht erkennbar. Der Handlungsdruck steigt damit rapide an. Wir müssen immer mehr in immer kürzerer Zeit erreichen“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.

Ein weiteres Indiz für die schwache Dynamik im Sanierungsmarkt sei die Entwicklung des Wärmebedarfs. Schreibe man die bisherigen Entwicklungen fort, so werde das Zwischenziel, den Wärmebedarf der Gebäude bis 2020 um 20 Prozent zu senken, um etwa zwei Jahre verfehlt, so Kuhlmann. Klimabereinigt habe der Wärmebedarf von 2008 bis 2015 um 9,7 Prozent reduziert werden können; auch der nicht-klimabereinigte Wert liege nur bei 11,1 Prozent.

Energieverbrauch: Sanierte Altbauten erreichen nahezu Werte von Neubauten

„Die bisherigen Maßnahmen für mehr energetische Sanierungen greifen zu kurz“, ergänzt Andreas Kuhlmann. „Wir brauchen bessere Anreize für Hausbesitzer, damit sie in eine energetische Sanierung investieren. Das zentrale Instrument, um die Attraktivität von Investitionen zu steigern, ist die Förderung. Hier liegt noch viel Potenzial: Nötig sind eine Ausweitung der Förderinstrumente und bessere Konditionen.“

Dass sich das energetische Sanieren lohne, zeige ein Blick auf die Energieverbräuche: Altbauten, die vor 1979 und damit vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut worden seien, zeichneten für zwei Drittel des Wärmeverbrauchs der Wohngebäude verantwortlich. Bereits vollständig sanierte Wohnhäuser hingegen erreichten Verbrauchswerte, die nahezu auf dem Niveau von Neubauten lägen.

Treibhausgasemissionen sinken nicht

Die Summe der Treibhausgasemissionen aller Sektoren (Verkehr, Industrie, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen, Privathaushalte) sei 2015 im Vergleich zum Vorjahr annähernd konstant geblieben: Die CO2-Minderung gegenüber dem Jahr 1990 betrage weiterhin 27 Prozent, heißt es weiter.

Das Ziel, bis 2020 40 Prozent der Emissionen einzusparen, erscheint daher kaum noch erreichbar. Für 2016 sind noch keine belastbaren Zahlen verfügbar.

Im Teilbereich erneuerbare Energien sei Deutschland dagegen weitgehend auf Kurs: Die gesteckten Ziele für den Anteil der Erneuerbaren im Strom- und Wärmemarkt würden bei jetzigem Fortschritt in Kürze erreicht. Nur der Verkehrsbereich sei noch weit vom Ziel entfernt. Bis 2020 solle der Anteil der erneuerbaren Energien hier auf 10 Prozent steigen. Ende 2015 habe der Wert bei gut 5 Prozent gelegen, stellt Kuhlmann abschließend fest.

Zum dena-Gebäudereport 2016

Der dena-Gebäudereport bündelt alle wichtigen 2016 erschienenen Statistiken und Analysen zur Gebäudeenergieeffizienz in Deutschland, beispielsweise die Ende des Jahres veröffentlichten BMWi-Energiedaten, die KfW-Förderstatistik oder Daten des Statistischen Bundesamts. Er ergänzt sie durch eigene Berechnungen, macht Zusammenhänge deutlich und bereitet die entscheidenden Daten übersichtlich und kompakt auf. Als regelmäßig aktualisiertes Nachschlagewerk bietet der Gebäudereport einen hilfreichen Service für politische Entscheider, Experten, Unternehmen, Verbände, Wissenschaftler und Journalisten.

Broschüre: dena-Gebäudereport 2016. (Printversion)

Die Inhalte sind breit gefächert: Sie reichen vom Energieverbrauch der Gebäude über Angaben zu Eigentümer- und Mieterstrukturen bis hin zu den Rahmenbedingungen für Energieeffizienz im Gebäudebereich. Dazu wird nicht nur die aktuelle Lage des Gebäudebestands, sondern auch dessen Entwicklung im Zusammenhang mit wirtschaftlichen, politischen und historischen Ereignissen betrachtet.

Der dena-Gebäudereport kostet gedruckt 100 Euro und als PDF-Datei 75 Euro. Zudem sind alle Grafiken als Vortragsfolien erhältlich. Der dena-Gebäudereport kann online unter www.shop.dena.de bestellt werden.

->Quellen und weitere Informationen: