Deutschland verfehlt Erneuerbare Energien-Ziel 2020

BEE-Trendszenario: Rund 22 TWh mehr Erneuerbare Energie pro Jahr erforderlich

Nicht eben überraschend: Deutschland, einst Musterschüler bei Klima und Energie, droht neben seinen Klimaschutzzielen auch sein Erneuerbare Energien-Ziel für 2020 deutlich zu verfehlen, so das Ergebnis einer Trend-Prognose des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Demnach wird der EE-Anteil von derzeit 14,6 % bei Fortsetzung des jetzigen Ausbautempos 2020 bei lediglich 16,7 % liegen. Verbindliches EU-Ziel für 2020 ist jedoch ein Anteil von 18 %.

EE-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch 2020 – Grafik © bee-ev

„Während 23 EU-Mitgliedsstaaten ihre Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energie erreichen oder sogar übertreffen, gehört Deutschland zu den wenigen Staaten, die das Ziel verfehlen, wenn die Politik nicht rasch reagiert“, kommentiert Harald Uphoff, kommissarischer BEE-Geschäftsführer. „Anstatt die Energiewende nach dem Klimavertrag von Paris zu beschleunigen, wurde der Ausbau Erneuerbarer Energien im Strombereich kräftig gedrosselt und der jahrelange Stillstand bei der Wärme- und Verkehrswende nur verwaltet. Das hat 2016 dazu geführt, dass der Anteil Erneuerbarer Energien sogar leicht rückläufig war. Der Zuwachs im Stromsektor konnte den Rückgang bei Wärme und Verkehr nicht kompensieren“, so Uphoff.

Blamage droht

Auch international rückt Deutschland beim Ausbau Erneuerbarer Energien in der Rangliste immer weiter nach unten. „Wenn Deutschland wieder zu den Vorreitern beim Klimaschutz zählen will, muss die jetzige und künftige Bundesregierung ihre Energiepolitik dringend an die verpflichtenden Ziele beim Ausbau Erneuerbarer Energien und beim Klimaschutz anpassen, damit sich Deutschland auf der internationalen Bühne nicht vollständig blamiert“, konstatiert Uphoff.

Wie die Lücke bis 2020 gefüllt werden kann, zeigt der BEE in einem Szenario auf. Dafür ist ein Anstieg um etwa 111 Terawattstunden (TWh) Erneuerbarer Energien gegenüber 2015 erforderlich – rund 22 TWh pro Jahr.

Uphoff: „Klimaschutz und wirtschaftliche Entwicklung dürfen nicht länger gegeneinander ausgespielt werden. Der Umstieg auf saubere Energie ist entscheidend, um zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Deutschland fit für die Zukunft zu machen.“

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