Solares Heizen im Mehrfamilienhaus immer lukrativer

Marktanreizprogramm und Bafa helfen

Wie Sonnenhaus-Institut e.V. am 07.06.2017 mitteilte, lassen sich in Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungsbauten mit großen Solarwärmeanlagen beträchtliche Energiekosten einsparen. Mit der hohen Förderung im Marktanreizprogramm können die Anlagen preislich mit anderen Heizsystemen mithalten. Zugleich bieten sie langfristig niedrige, kalkulierbare Energiekosten und sie schützen das Klima.

Je größer eine Solarthermie-Anlage ist, desto wirtschaftlicher ist sie. Denn dem Prinzip der Skalierung entsprechend sinken die Kosten mit steigender Anlagengröße. Nimmt man die lukrative Förderung im Marktanreizprogramm für Solarwärmeanlagen, die mindestens 50 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäude solar decken, noch dazu, so ergeben sich Wärmekosten, die große Solarthermieanlagen in Mehrfamilienhäusern und Geschosswohnungsbauten konkurrenzfähig und lukrativ machen. Dies zeigen zwei Projektbeispiele von Mitgliedern des Sonnenhaus-Instituts, einem international tätigen Kompetenznetzwerk für Sonnenhäuser und solares Bauen.

PV-Dächer in Oberbayern – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Niedrigere Heizkosten als bei Wärmepumpensystem

KHB-Creativ Wohnbau errichtet gerade in Obersulm im Landkreis Heilbronn ein Mehrfamilienhaus (KfW-Effizienzhaus-Standard 55) mit sechs Wohnungen und 520 m² Wohnfläche. 75 Quadratmeter Solarkollektoren werden die Hälfte des Wärmebedarfs für die Raumheizung und die Warmwasserbereitung solar erzeugen. Die Solarkollektoren werden auf dem Dach und an der Fassade montiert. Der Pufferspeicher ist knapp fünf Meter hoch und fasst 10,5 m³ Wasser. Das zeigt, dass die Größe der Wärmespeicher sinkt, je mehr Wohneinheiten solar versorgt werden. „In einem Mehrfamilienhaus wird ständig Wärme abgenommen, deshalb kann der Speicher hier kleiner dimensioniert werden“, sagte Rainer Körner, Geschäftsführer von KHB-Creativ Wohnbau. Als Zusatzheizsystem baut er einen Gas-Brennwertkessel ein.

Um die Wirtschaftlichkeit zu demonstrieren, hat Körner eine Vergleichsrechnung der Sonnenhaus-Heizung mit einer Wärmepumpenheizung erstellt. Als Kosten für die Heiztechnik mit der großen Solarheizung, Gas-Brennwertkessel und Flächenheizung hat er 96.900 Euro errechnet. Davon hat er 15.000 Euro BAFA-Förderung für die Kollektoren und 2.500 Euro Förderung für den Speicher abgezogen. Die Kosten für die Sonnenhaus-Heizung belaufen sich somit auf 79.400 Euro.

Zum Vergleich hat Körner ein Haus mit KfW Effizienzhaus-Standard 55 mit einer Wärmepumpenheizung kalkuliert. Der KfW-Standard würde eine 1,5 kW-Photovoltaikanlage erfordern, die er deshalb mitberechnet hat. Die Gesamtanlage würde 63.000 Euro kosten.

Unter Berücksichtigung der höheren Kollektorförderung ist die Sonnenhaus-Heizung also nur 16.400 Euro teurer. „Auf sechs Wohneinheiten heruntergebrochen sind die Mehrkosten aber schnell wieder erwirtschaftet“, resümiert Körner, der hier als Bauträger fungiert. Die Heizkosten für die tatsächlich eingebaute Heizung hat er mit 1,75 €/m² jährlich errechnet. Bei der Wärmepumpenheizung würden sie sich auf 5,96 €/m² jährlich belaufen.

Folgt: Sonnenhaus-Wohnanlage auf ehemaligem Geflügelhof