Preissturz bei Strom aus Solarparks

Lockerung der Standortrestriktionen und Preisrückgang ermöglichen Tiefstpreise für Solarstrom in Deutschland – Wieder mehr Solarkraftwerke in Bayern

Die Preise für Solarstrom aus neu geplanten Solarparks haben einer Medienmitteilung des BSW-Solar vom 15.06.2017zufolge mit durchschnittlich 5,66 ct/kWh ein neues Rekordtief erreicht. Dies geht aus Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur über die Ergebnisse der jüngsten Auktion hervor; an den Auktionen müssen Projektierer großer Solarstromanlagen teilnehmen, um eine EEG-Marktprämie zu erhalten. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig dazu: „Das jüngste Auktionsergebnis ist ein weiterer Beleg für das ausgezeichnete Preis-Leistungs-Verhältnis der Photovoltaik. Es gibt keinen Grund mehr, den Photovoltaik-Ausbau weiter zu deckeln.“

Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom habe inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten. In den letzten fünf Jahren hätten sich die Solarstrom-Preise aus großen Solarparks halbiert.

Der jüngste Preisrückgang in Höhe von 14 Prozent gegenüber der letzten Ausschreibungsrunde im Frühjahr dieses Jahres gehe nach BSW-Angaben nicht nur auf die jüngsten weiteren Preissenkungen bei der Photovoltaik zurück.

Einen Einfluss habe auch die Öffnung der Standortkulisse im Freistaat Bayern und in Baden-Württemberg gehabt. Beide Bundesländer hätten  erst kürzlich Verordnungen verabschiedetet, nach denen in beschränktem Umfang ab sofort auch landwirtschaftliche Flächen in sogenannten benachteiligten Gebieten als Standorte für Solarparks genutzt werden dürften. So habe sich der Anteil der Auktionsgewinner aus Bayern gegenüber der letzten Auktionsrunde von 16 Prozent auf 56 Prozent mehr als verdreifacht.

Vor dem Hintergrund der inzwischen stark gesunkenen Erzeugungskosten aus neuen Solaranlagen erneuerte der BSW seine Forderung an die Bundesregierung, das Volumen künftiger Auktionen deutlich zu vergrößern. Körnig: „Die Ausbaubremsen für die Solarenergie müssen jetzt gelöst werden. Wir brauchen deutlich mehr Solarstrom, wenn wir die Klimaschutzziele noch erreichen und den wachsenden Ökoenergiebedarf im Strom -, Mobilitäts- und Wärmesektor effizient und verbrauchsnah decken wollen.“ Die Ergebnisse der jüngsten Auktionsrunde belegten, dass eine weitere Kostensenkung von Solarstrom möglich sei, wenn gleichzeitig die Standortbeschränkungen für neue Solarparks weiter gelockert würden.

Nicht zielführend ist es nach BSW-Einschätzung hingegen, Solar- und Windkraft künftig gegeneinander in den Wettbewerb zu stellen, wie es von der Europäischen Union ab 2018 in einer ersten Pilotausschreibung gefordert werde. Für eine erfolgreiche und kosteneffiziente Energiewende brauche es zwei tragende Säulen: Windkraft und Solarenergie.

Wissenschaftler empfehlen ein Verhältnis von 1:1 bei der installierten Leistung der beiden Technologien. Nach übereinstimmender Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft und des Bundesverbandes Windenergie werde es nicht gelingen, im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung – mit verträglichem Komplexitätsgrad – faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die einen ausgewogenen Mix Erneuerbarer Energien sicherstellten. Sinnvoller sei es, ergänzend zu technologiespezifischen Ausschreibungen die Kombination verschiedener EE-Technologien auf geeignete Weise anzureizen.

[note Photovoltaik deckt in Deutschland inzwischen rund sieben Prozent des Strombedarfs. Nach Einschätzung von Wissenschaftlern am Fraunhofer IWES sollte die installierte Solarstromleistung in Deutschland bis 2050 von derzeit rund 42 auf mehr als 300 GW ausgebaut werden.]

->Quelle:   Bundesverband Solarwirtschaft