Nachdenken über Diesel-Fahrverbote

Blaue Plakette abgelehnt

Städte und Kommunen fordern als Lösung zum Beispiel eine Blaue Plakette für Euro 6-Diesel, mit der schmutzige Diesel künftig die Einfahrt in die Innenstädte untersagt werden könnte, ohne dass jedes Auto einzeln kontrolliert werden müsste, glaubt auch der Deutsche Städtetag. Dies lehnt aber Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ab, Fahrverbote ebenso. Denn die Umweltministerkonferenz hatte vor Jahresfrist die Plakette für relativ schadstoffarme Autos vorgeschlagen, doch die Verkehrsminister der Länder stimmten dagegen. Dobrindt will dagegen die Fahrzeuge elektrifizieren, die jeden Tag intensiv in den Innenstädten unterwegs seien – wie etwa Taxis, Busse und Lieferfahrzeuge.

Die Autoindustrie argumentierte ähnlich: „Auch für München gilt: Um die Luftqualität in den Städten zu verbessern, gibt es intelligentere und schneller wirkende Maßnahmen als temporäre oder gar dauerhafte Verkehrsbeschränkungen, zum Beispiel die Verbesserung des Verkehrsflusses und Stauvermeidung“, erklärte der VDA. Die Industrie prüft zudem eine Nachrüstlösung von Euro 5-Dieseln – die hatte sie zunächst abgelehnt, hatte dann aber unter dem wachsenden politischen Druck eingelenkt. Offen ist, ob die Umrüstung technisch möglich ist und wer die Kosten dafür übernimmt.

[note Hintergrund – Laut Umweltbundesamt reizen Stickstoffdioxide die Schleimhäute von Atmungsorganen und Augen, lösen Hustenreiz, Atembeschwerden und Augenreizung aus. Herz- und Kreislauferkrankungen nähmen daher zu. Einer US-Studie von US-Forschern zufolge starben 2015 allein rund 38.000 Menschen wegen nicht eingehaltener Grenzwerte von Diesel-PKW. Laut Europäischer Umweltagentur gab es 2015 sage und schreibe 10.610 Tote („premature deaths“) durch NOx allein in Deutschland.]

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