VW jetzt auch noch im CO2-Zwielicht

Vorwürfe aus internen Quellen wg. Spritverbrauchs

Trotz Absatzsteigerung in den USA („Amerikas Absatzkönig im September“)  erneut schlechte Schlagzeilen (und Nachrichten) für Volkswagen: „VW: Erst Stickoxid-Betrug, jetzt CO2-Schummeleien?“ titelte Wallstreet-Online, „Abgasskandal kostet Volkswagen 2,5 Milliarden mehr“ das Finance Magazin, und die Überschrift auf T-Online-Nachrichten lautete: „VW-Mitarbeiter sollten Messwerte verschleiern“. Wie immer drastisch BILD: „Abgas-Skandal – Die geheime Schmutz-Liste von VW“. Es ist höchstwahrscheinlich, dass alle Recht haben.

Das Blatt mit den großen Buchstaben verweist auf seine Sonntagsschwester: BILD am Sonntag lägen „streng vertrauliche“ Schmutzlisten vor: CO2-Ausstoß und Benzin-Verbrauch seien „laut interner Messungen deutlich höher als vom Autobauer angegeben“. Demnach sind bei Hunderttausenden VW die CO2-Angaben aus Wolfsburg und damit der angebliche Spritverbrauch „dramatisch falsch“. Die brisanten Dokumente stammten von Volkswagen selbst und brächten „nach Einschätzung von Verbraucheranwälten die Wolfsburger in große Erklärungsnot“.

2013 bis 2015 soll bei Hunderttausenden VW-Serienfahrzeugen ein zu hoher CO2-Ausstoß gemessen worden sein – darunter hätten vor allem die angeblich umweltfreundlichen Blue-Motion-Modelle die CO2-Herstellerangaben stark überschritten. Erstellt worden seien die geheimen Listen dem Bericht zufolge von der Qualitätssicherung des VW-Konzerns selbst – die überwache nämlich, ob die Serienproduktion die Anforderungen aus der entsprechenden Typengenehmigung einhalte.

Im Herbst 2015 hatte VW zu Beginn des Dieselskandals gleichzeitig Selbstanzeige wegen überhöhter CO2-Werte von möglicherweise 800.000 Autos erstattet. Aber eigene Kontrollmessungen und des Kraftfahrtbundesamts hätten diesen Verdacht entkräftet. VW wollte sich laut Bams zu den neuen Vorwürfen aus den eigenen Reihen nicht äußern.

[note Am Ende gilt wieder, was die Guerilla-Kunstgruppe Brandalism im Dezember 2015 in Paris enthüllt hatte: Unbequeme Wahrheiten und ein Paradoxon, dass nämlich  Unternehmen und Regierungen beides gleichzeitig sind: Problem und Lösung. Das taten sie mittels öffentlicher Anzeigen auf Werbeflächen, unter anderem einem Plakat mit dem weltweiten Autohersteller Volkswagen im Stil einer klassischen VW-Anzeige, das lautete: „Es tut uns leid, dass wir erwischt worden sind. Jetzt, da wir erwischt worden sind, versuchen wir, Sie denken zu lassen, dass uns die Umwelt am Herzen liegt. Aber wir sind nicht die einzigen.“]

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