Rund um die Welt mit Solar-Wasserstoff

Erster H2-Katamaran

Seit dem Sommer umrundet der Solar-Wind-Wasserstoff-Katamaran Energy Observer die Erdkugel – so ein aktueller Bericht auf dem Hydrogeit-Portal H2Blog. Nach fast vier Jahre langen Vorbereitungsarbeiten waren im Juli 2017 Schiffstaufe mit Frankreichs Umweltminister Nicolas Hulot als Pate und offizieller Start erfolgt. Während ihrer auf sechs Jahre angelegten Reise wollen die Initiatoren in rund 50 Ländern über Erneuerbare Energien informieren. Im Mittelpunkt steht dabei – ebenso wie bei Bertrand Piccards Solar Impulse, der zur Taufe gekommen war – die Energieautonomie.

2013 kauften der Marineoffizier, Wettkampfsegler und Rennbootfahrer Victorien Erussard, 38, und Jérôme Delafosse, 45, Fotoreporter, Filmregisseur und professioneller Taucher gemeinsam für 500.000 Euro ein ehemaliges Segelrennboot, das 1994 unter seinem früheren Namen Enza New Zealand 1994/95 sogar die Jules Verne-Trophy für die schnellste Weltumrundung per Segelboot gewonnen hatte, und stellte eine Mannschaft zusammen. „Energy Observer ist eine Art Solar Impulse des Meeres‚ made in France‘. Wir streben eine autonome Energieversorgung an, die Nutzung der Natur und erneuerbarer Energien, um auf diese Weise die Welt in totaler Autonomie zu umrunden“, sagt Victorien Erussard.

Zu den ersten Aufgaben der Mannschaft zählte es, aus dem Segelrennboot in Saint-Malo, Frankreich, einen Solarkatamaran zu machen. Dafür wurde der ursprünglich 24,4 m lange und 12,8 m breite Doppelrumpf auf 30,5 m gestreckt und anstelle des Segels mit Photovoltaikmodulen, Windturbinen und einem Elektrolyseur plus Brennstoffzellensystem ausgestattet.

Zum ersten Mal umrundete ein Solarschiff im Mai 2012 die Erde: Allein mit Sonnenenergie betrieben hat ein Schweizer Katamaran nach einer Weltumrundung wieder seinen Ausgangshafen erreicht. Die fünf Besatzungsmitglieder legten rund 60.000 Kilometer zurück. Die 31 Meter lange „MS Tûranor PlanetSolar“ legte nach einer mehr als 19-monatigen Reise im Hafen des Fürstentums Monaco an. Dort war der im norddeutschen Kiel gebaute Katamaran am 27.09.2010 gestartet. Nach Angaben seiner Besitzer durchquerte das 95 Tonnen schwere Schiff mit den Crewmitgliedern aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz auf seiner Reise alle Weltmeere.

Solarmodule, Windturbinen, Elektromotoren, Elektrolyseur, Brennstoffzelle, Wasserentsalzung

Neben 130 m² Solarmodulen (21 kW) verfügt das 30 Tonnen schwere Schiff über zwei senkrechte Windturbinen mit jeweils 1 kW sowie einen Kite-Schirm. Der Lenkdrachen soll sowohl den Energiebedarf reduzieren als auch – bei optimaler Ausrichtung – die beiden 41-kW-Elektromotoren in Stromgeneratoren umwandeln. Mit Hilfe des selbst erzeugten Ökostroms wird dann an Bord per Elektrolyse Wasserstoff (4 Nm3/h) aus Salzwasser hergestellt. Dafür wurde zusätzlich extra eine auf Umkehrosmose basierende Entsalzungsanlage an Bord installiert.

Das Schiff hat außerdem eine Brennstoffzelle an Bord, betrieben mit an Bord erzeugtem Wasserstoff. Dabei wird in einem Elektrolyseur Wasser mit Hilfe von elektrischem Strom in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten. Der Sauerstoff wird an die Luft abgegeben, während der Wasserstoff als komprimiertes Gas in Tanks gespeichert und für den Betrieb der Brennstoffzelle abgerufen wird.

Mit einer eigenen Meerwasserentsalzungsanlage kann die Crew 105 Liter Trinkwasser pro Stunde erzeugen. Während der Reise soll außerdem die Entwicklung einer maritimen Software vorangetrieben werden. Mit der Software könnten Routen optimiert werden, indem man auf der Strecke auch die Wetterbedingungen im Hinblick auf die Energieproduktion (Sonne, Wind, Wellen, Strömungen) einrechnet.

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