Naturkatastrophen-Jahresbilanz

Europa: Später Frost nach längerer Wärmeperiode verursachte hohe Schäden

Ungewöhnlich tiefe Temperaturen im April verursachten in Europa in der Landwirtschaft Milliardenschäden, da nach einem warmen Frühling die Pflanzen stark ausgetrieben hatten. Bei bestimmten Früchten fiel der Ernteertrag je nach Region um bis zur Hälfte niedriger aus als sonst. Ebenfalls auf den ersten Blick paradox: Solche Ereignisse könnten sich in der Zukunft durch den Klimawandel häufiger ereignen. Denn in bestimmten Regionen beginnt die Vegetationsphase deutlich früher. Die Frostgefahr nimmt aber oft nicht in gleichem Maße ab, so dass das Risiko steigt. Der Schaden durch den Spätfrost betrug 3,6 Mrd. US$ (3,3 Mrd. €), davon waren wegen der geringen Versicherungsdichte in der Landwirtschaft nur rund 650 Mio. US$ (rund 600 Mio. €) versichert.

Asien: Schwere Monsunniederschläge kosteten zahlreiche Menschenleben

Ein extrem starker Monsun hat in Südasien etwa 2.700 Menschen das Leben gekostet. Die jährliche Monsunzeit mit ihren eigentlich dringend benötigten Regenfällen dauerte 2017 rund vier Wochen länger als üblich. Besonders stark betroffen waren diesmal neben indischen Provinzen nahe des Himalaya die Terai-Ebene in Nepal, wo fast die Hälfte der nepalesischen Bevölkerung lebt. Manche Distrikte standen zu drei Vierteln unter Wasser. Teil der humanitären Katastrophe war auch, dass nur ein verschwindend geringer Anteil der Gesamtschäden von rund 3,5 Mrd. US$ versichert war. (Mehr Informationen)

Hermann Pohlchristoph, im Munich Re-Vorstand zuständig für die Region Asien/Pazifik:

„In der Region Asien/Pazifik fielen die Schäden aus Naturkatastrophen erfreulicherweise geringer aus als in den Vorjahren: Mit 33 Mrd. US$ lagen sie sowohl unter dem Vorjahreswert von 96 Mrd. US$ als auch unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 85 Mrd. US$. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, wie erschreckend groß die Versicherungslücke speziell in Asien ist: Nur 8 Prozent der Schäden waren versichert. Dabei gibt es passende Versicherungslösungen, die erheblich dazu beitragen, dass Menschen und Volkswirtschaften nach Katastrophen finanziell schneller wieder auf die Beine kommen.“

Ernst Rauch, Leiter Climate & Public Sector Business Development:

„Der überdurchschnittliche Anteil der weltweiten versicherten Schäden dieses Jahr verdeckt, wie groß die Versicherungslücke in weiten Teilen der Welt noch ist. In Entwicklungsländern sind Katastrophenschäden vielfach fast überhaupt nicht versichert. Und selbst in hoch entwickelten Ländern wie den USA wäre eine stärkere Verbreitung von Versicherung volkswirtschaftlich sehr sinnvoll. Einen kleinen Lichtblick gab es bei aller Tragik: Mit Irma und Maria hatten gleich zwei schwere Hurrikane viele karibische Inseln gleich doppelt getroffen. Nur wenige Tage danach zahlte die 2007 gegründete CCRIF (Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility), ein regionaler Versicherungspool mit Beteiligung von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft, Nothilfegelder von rund 50 Mio. US$ aus. Munich Re unterstützt den Ausbau derartiger Poollösungen, um in einkommensschwächeren Ländern die Versicherungslücke zu verringern.“

[note Munich Re steht nach eigener Darstellung „für ausgeprägte Lösungs-Expertise, konsequentes Risikomanagement, finanzielle Stabilität und große Kundennähe. Damit schafft Munich Re Wert für Kunden, Aktionäre und Mitarbeiter.“ Im Geschäftsjahr 2016 jhabe die Gruppe, die Erst- und Rückversicherung unter einem Dach kombiniert, einen Gewinn in Höhe von 2,6 Mrd. € erzielt. Sie ist in allen Versicherungssparten aktiv und mit über 43.000 Mitarbeitern auf allen Kontinenten vertreten. „Mit Beitragseinnahmen von rund 28 Mrd. € allein aus der Rückversicherung ist sie einer der weltweit führenden Rückversicherer“.]

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