Homann fordert mehr Unterstützung für Netzausbau

Netzagentur-Präsident: „Politik muss stehen“

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, hat von der Politik stärkere Unterstützung für den Ausbau der deutschen Stromnetze eingefordert. Denn der hänge entscheidend davon ab, ob die Politik bei Protesten gegen neue Leitungen stehe und nicht falle. Der Ausbau der Netze bleibt die Achillesferse der Energiewende, betonte er beim „Führungstreffen Energie“ im Vorlauf der „E-world 2018“ in Essen.

Freileitungen im Milower Land – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Der Leiter der Regulierungsbehörde begrüßte die in den Koalitionsverhandlungen von Union und SPD beschlossenen Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus und sicherte zu, seine Agentur werde ihrerseits alles tun, „damit es vorangeht“. Die Netzagentur erhalte allerdings derzeit ständig Briefe von regionalen und lokalen Politikern, welche zwar die Energiewende begrüßten, jedoch den Bau neuer Leitungen in ihrer Region ablehnten – Homanns Kommentar: „Da ist noch viel für die Akzeptanz zu tun“. Zugleich warnte er vor einer neuen Debatte, die Erdverkabelung auf das Wechselstromnetz auszudehnen.Wer das wolle, müsse wissen, dass damit die Ziele beim Netzausbau nicht zu erreichen seien. Auch eine Entschädigung für Landwirte ist „ein No-Go“ für Homann. „Da haben Sie am Ende nur wieder eine Debatte über den Preis der Energiewende am Hals.“ Mit der Erdverkabelung wollen die Koalitionäre die Akzeptanz des Netzausbaus erhöhen.

Homann warnte davor, durch die Diskussion über eine bessere Nutzung des Bestandnetzes falsche Erwartungen in der Bevölkerung zu wecken: „Das was jetzt in den Netzentwicklungsplänen steht, wird auf jeden Fall gebraucht“.  Auch seien Stromspeicher (noch) keine Alternative zum aNetzausbau. Man könne Überschussstrom zwar dort speichern, wo er produziert werde, „Aber wir kriegen ihn nicht dort hin, wo er gebraucht wird, weil die Netze nicht da sind.“ Die Speichertechnologie werde künftig zwar gebraucht, „aber nicht auf kurze Sicht“.

Sollte es Deutschland die Netzausbauziele bis 2025 verpassen, werde das nicht ohne Konsequenzen bleiben, betonte Homann  – denn „dann wird die EU Deutschland in Preiszonen aufteilen.“ Die notwendigen Kompetenzen verschaffe sich die EU gerade über das „Clean Energy Package“. Daran könn niemand in Deutschland Interesse haben. „Die Netze müssen ausgebaut werden, um das zu verhindern.“