HYBRIT – bald fossilienfreier Stahl?

Vattenfall, SSAB und LKAB bauen weltweit erste Pilotanlage zur fossilfreien Stahlproduktion

Gemeinsam mit dem schwedischen Stahlkonzern SSAB und dem Bergbaukonzern LKAB will Vattenfall im nordschwedischen Luleå die weltweit erste Pilotanlage zur fossilfreien Stahlgewinnung mit Hilfe von Wasserstoff errichten. Die zu diesem Zweck gegründete Initiative HYBRIT hat jetzt im Zuge einer Machbarkeitsstudie dafür grünes Licht erhalten. Die konkreten Planungen für das Design der Pilotanlage sollen im Frühjahr 2018 beginnen, der Spatenstich soll im Sommer erfolgen.

Vattenfall im Berliner Hbf – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Durch HYBRIT können die gesamten schwedischen CO2-Emissionen bis 10 Prozent sinken. Für Schweden spielt diese Verringerung der Emissionen eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens.

Die HYBRIT-Initiative will bis 2035 völlig fossilfrei Stahl produzieren. Die Studie hat gezeigt, dass fossilfreier Stahl unter heutigen Marktbedingungen noch rund 20-30 Prozent teurer wäre als herkömmlicher. Mit sinkenden Kosten für Strom aus fossilfreien Quellen und steigenden Kosten für CO2 im ETS-Rahmen  kommt die Studie zu dem Resultat, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit zu Gunsten von fossilfreiem Stahl entwickeln wird.

Zum Projekt HYBRIT sagt Vattenfall-CEO Magnus Hall: „Es ist sehr positiv, dass wir mit dieser einzigartigen Pilotanlage jetzt den nächsten Schritt gehen können, sowohl für das Projekt selbst als auch im Kampf gegen den Klimawandel. Die weitere Elektrifizierung der Industrie und klimaschonender, grüner Wasserstoff sind in Zukunft entscheidende Faktoren für geringere CO2-Emissionen und schließlich für eine fossilfreie Gesellschaft.“

Bei der bisherigen Herstellung von Stahl wird in der Prozessstufe der Eisenerzreduktion das Eisenerz mit Hilfe von Kohle und Koks zu Eisen reduziert. Hierbei fallen große Mengen Kohlendioxid an. Die Idee hinter HYBRIT ist es, anstelle von Kohle und Koks, künftig im Verfahren der Direktreduktion Wasserstoff zu nutzen, der mit Strom aus fossilfreien schwedischen Quellen erzeugt wird. In dem Prozess würde dann als Restprodukt statt CO2 nur Wasser zurückbleiben. Die Kosten für die weiteren Planungen und das Design der Pilotanlage belaufen sich derzeit auf rund zwei Millionen Euro.

[note 2016 schlossen sich SSAB, LKAB und Vattenfall zu HYBRIT zusammen – einem Gemeinschaftsprojekt, das die Stahlerzeugung revolutionieren soll. HYBRIT zielt darauf ab, Kokskohle, die traditionell für die Stahlerzeugung auf Erzbasis benötigt wird, durch Wasserstoff zu ersetzen. Das Ergebnis wird ie weltweit erste fossile Stahlerzeugungstechnologie sein, die praktisch ohne CO2-Ausstoß auskommt. Die Stahlindustrie ist eine der CO2-emittierenden Industrien mit einem Anteil von 7% an den weltweiten CO2-Emissionen. Eine wachsende Weltbevölkerung und eine zunehmende Verstädterung dürften bis 2050 zu einem Anstieg der weltweiten Stahlnachfrage führen. Der Carbon Footprint in der Stahlindustrie ist somit eine Herausforderung für Europa und die Welt.]

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