DUH-Messungen mit erschreckendem Ergebnis

Deutsche Umwelthilfe identifiziert 1.111 Hot Spots in 426 Städten mit gefährlicher NO2-Konzentration (mehr als 20 µg/m³)

Die DUH hat vom 01.02. bis 01.03.2018 an 559 Messorten die NO2-Belastung der Atemluft mithilfe von Passivsammlern gemessen. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hat damit mehr als doppelt so viele verkehrsnahe neue Messorte untersucht, wie das behördliche Messnetz insgesamt aufweist. Die Ergebnisse zeigten erschreckend hohe NO2-Werte. An 89 Prozent der Messorte seien gesundheitlich bedenkliche NO2-Werte mit mehr als 20 µg/m³ nachgewiesen worden – so eine Medienmitteilung. Die DUH fordert die betreffenden Städte auf, umgehend wirksame Minderungsmaßnahmen einzuleiten. Dabei müssten sie Unterstützung durch die Bundesregierung erhalten, die bislang ihre finanzielle Hilfe auf wenige Dutzend Städte mit amtlich festgestellten NO2-Grenzwertüberschreitungen beschränke. Angesichts der aktuellen Studienlage sei zudem die Absenkung des Jahresmittelwertes auf 20 µg/m³ erforderlich.

67 neue Hot Spots

Insgesamt wurden bei der DUH-Messaktion 67 neue Hot Spots mit Überschreitungen des derzeitigen EU-Grenzwerts für NO2 von 40 µg /m³ identifiziert. An 181 Standorten wurden 30 bis 40 µg/m³gemessen und 251 Standorte mit 20 bis 30 µg/m³. Nur an 60 Standorten lagen die NO2-Werte unter 20 µg/m³.

Standorte µg/m³.
60 < 20
251 20 bis 30
181 30 – 40
67 > 40

Tatsächlich seien die Belastungen sogar noch höher – denn aufgrund des starken Kälteeinbruchs während etwa der Hälfte des Messzeitraums liege der von den Passivsammlern ermittelte Wert ca. zehn Prozent unter dem tatsächlichen Wert. Das hätten Referenzmessungen an den offiziellen Messstationen, der Vergleich mit den Februar-Messungen des Umweltbundesamtes (UBA) sowie die mit der Analyse betrauten Wissenschaftler des schweizerischen Analyselabors Passam AG bestätigt. Die DUH veröffentliche die gemessenen Zahlen gleichwohl unverändert, da auch so die gesundheitlich problematische Belastung deutlich wird. Nur für 58 Messstellen, die NO2-Werte zwischen 35 und 40 µg/m³ ergeben haben, wird die DUH Nachmessungen durchführen.

Behördliche verkehrsnahe Messstationen umfassen nur etwa ein Prozent

Auslöser der DUH-Messaktion „Decke auf, wo Atmen krank macht“ ist der ausbleibende Schutz der Bevölkerung in diesen Orten vor dem Luftschadstoff NO2. Außerdem hat Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündet, die finanzielle Hilfe der Bundesregierung für die „Saubere Luft“ auf die Städte mit amtlich festgestellten Grenzwertüberschreitungen zu beschränken. Dabei umfasst das Netz der behördlichen verkehrsnahen Messstationen mit 147 überwachten Städten nur etwa ein Prozent der insgesamt 11.092 Städte und Gemeinden in Deutschland.

Folgt: Gesamtbetrachtung: 1.111 Messstellen in 426 Kommunen zeigen mit mehr als 20 µg/m³ bedenkliche NO2-Belastungen