Shell will grün werden

Aufbruch in kohlenstoffarme Zukunft

Der Öl- und Gaskonzern Shell veröffentlichte am 12.04.2018 in den Niederlanden und in England den bislang aussagekräftigsten Text über seine kohlenstoffarme Zukunft – den Shell Energy Transition Report – und verpflichtete sich, die Emissionen bis 2050 um 50% zu senken und bis 2070 netto Null anzusteuern. Biotreibstoffe spielen dabei eine wichtige Rolle. Solarify reagiert leicht skeptisch.

Shell Energiewende Report 2016

In seiner Analyse stellt Shell fest, dass sich der globale Energiebedarf bis 2070 verdoppeln wird und dass außerordentliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um trotzdem die im Pariser Abkommen festgelegten strikten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Shell bekräftigte seine Unterstützung von COP21, wobei einige außerordentliche Konsequenzen für die notwendige Umgestaltung der Energieversorgung nötig seien, einschließlich der Lieferung von Biokraftstoffen, die im sogenannten „Sky“-Szenario des Unternehmens bis 2100 über dem Erdöl liegen wird.

„Starke Renditen für unsere Aktionäre“

In seinem Vorwort fragt der Shell-Verwaltungsrats-Vorsitzende Charles O. Holliday, „wie kann Shell überleben, geschweige denn gedeihen, wenn die Welt zu kohlenstoffarmer Energie übergeht?“ Er sieht „mehrere mögliche Wege zu einem kohlenstoffärmeren Energiesystem“ – und, dass Shell über eine Strategie  verfüge, flexibel genug, „um mit den Veränderungen im Energiesystem Schritt zu halten“. Diese basiere auf starken „Renditen für unsere Aktionäre und der weiteren Versorgung der Welt mit Öl und Gas für die kommenden Jahrzehnte. Es basiert auf der Erforschung neuer Geschäftsmodelle und Technologien, die uns helfen, die klaren kommerziellen Gewinner in einer kohlenstoffarmen Welt zu finden.“ Shell bekenne sich zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der UN und trage zur Erreichung „einiger dieser Ziele“ bei.

CO2-Fußabdruck bis 2050 halbieren – „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den CO2-Fußabdruck unserer Energieprodukte bis zur Mitte des Jahrhunderts um rund die Hälfte zu reduzieren. Und wir werden unsere Fortschritte alle fünf Jahre überprüfen, um sicherzustellen, dass wir mit der Gesellschaft auf dem Weg zum Ziel des Pariser Abkommens, die globale Erwärmung zu begrenzen, Schritt halten. Wir unterstützen auch das Ziel, den Zugang zu Energie für die 1,1 Milliarden Menschen auf der Erde zu verbessern, die immer noch ohne Strom sind, und die 3 Milliarden, die mit festen Brennstoffen kochen, die ihre Luft verschmutzen und die Lebensqualität der Menschen beeinträchtigen. Shell kann hier eine Rolle spielen, indem es unterversorgte Gemeinden mit neuer Energie versorgt und saubere Energielösungen in Form von Strom aus einer Kombination von Erdgas und Erneuerbaren Energien anbietet.“ (Shell-Verwaltungsratschef Hollyday)

Der Shell-Boss streicht stolz die aktiven Pluspunkte seiner Konzerns heraus: Shell verfüge über ein „globales Energieversorgungs- und Handelsnetz“, über „das größte Markennetz der Welt“, man sei weltweit führend bei Erdgas, dem saubersten fossilen Brennstoff bei der Verbrennung zur Stromerzeugung“ – und man investiere „in neue Energiebereiche, sei es Wind- oder Solarenergie, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder kohlenstoffarme Biokraftstoffe“. Doch Shell werde „Rückschläge erleiden“, sei aber entschlossen, sich wieder „aufzuraffen und schnell weiterzumachen“. Aber der Schlüssel werde sein, schreibt Hollyday, „sich zu engagieren, zu lernen und sich anzupassen“.

Folgt: Drei strategische Ziel vom CEO