Shell will grün werden

Drei Szenarien

Drei Hauptszenarien werden entwickelt – sie heißen Mountains, Oceans und Sky (Berge, Ozeane und Himmel) und beschreiben mögliche Ergebnisse für das Energiesystem, zeigen aber vor allem, dass die Nachfrage nach Öl und Gas 2030 höher sein wird als heute. n allen drei Szenarien würden Investitionen in neue Öl- und Gasförderung unerlässlich bleiben, um den anhaltenden Bedarf der Gesellschaft an Öl und Gas für die nächsten Jahrzehnte zu decken.

  1. Sky zeige den schnellsten Übergang zu kohlenstoffarmer Energie. Das Szenario stelle einen anspruchsvollen, aber technisch möglichen und wirtschaftlich plausiblen Weg für die Welt dar, um das Temperaturziel des Pariser Abkommens zu erreichen. In diesem Szenario treten in den 2020er Jahren Veränderungen der Energienachfrage auf, die das Energiesystem in den 2030er Jahren und darüber hinaus wesentlich beeinflussen.
  2. Ein Resilienz-Szenario bis 2030 zeige den schnellsten Übergang zu kohlenstoffarmer Energie, und Shells wettbewerbsfähig und belastbar zu bleiben, gepaart mit Widerstandsfähigkeit gegenüber möglichen Veränderungen im Energiesystem und einer Strategie zur Neugestaltung des Unternehmens. Aktives Portfoliomanagement lasse das Geschäft in für die Energiewende als wichtig erachteten Bereichen wachsen, bei gleichzeitiger Senkung der Kosten und Verbesserung der CO2-Performance. Shell hält sich für fähig, einen freien Cashflow zu generieren und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ölpreisen zwischen 40 und 100 US-Dollar pro Barrel und staatlich verursachten CO2-Kosten auszutarieren – mit Kapitaldisziplin, Kapitalflexibilität und „mit der Absicht, eine starke Bilanz aufrechtzuerhalten, um weitere Stabilität zu gewährleisten“. Das Risiko mittelfristig gestrandeter Assets sei gering.
  3. Das Langfrist Portfolio bis 2030 „beschreibt die Absicht von Shell, sich mit der Gesellschaft in Richtung einer kohlenstoffärmeren Zukunft zu bewegen“. Mit dem Bestreben, den CO2-Fußabdruck unserer Energieprodukte bis 2050 zu halbieren, bedeute, dass die Emissionen aus den Betrieben reduziert werden müssten, „aber die meisten Reduktionen werden aus der Veränderung des Produktportfolios resultieren, das wir verkaufen“. Etwa aus dem Verkauf von mehr Erdgas und mehr Biokraftstoffen, von mehr Strom, der Entwicklung von mehr Kapazitäten zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) und dem Einsatz von naturbasierten Lösungen, wie der Anpflanzung von Wäldern oder der Wiederherstellung von Feuchtgebieten als Kohlenstoffsenken.

Insgesamt erklärt Shell, „dass wir einen staatlichen Preis für Kohlenstoff als ein wesentliches Instrument zur Reduzierung der Emissionen betrachten“.

[note Solarify meint: Da hat Shell aber ganz schön viel wieder gut zu machen, bzw. Reputationsaufbesserndes zu unternehmen. Einige bescheidene Beispiele:

  • Vielleicht hier anfangen – und zahlen: „New York verklagt Ölkonzerne – Die US-Metropole wirft BP, Shell und weiteren Firmen vor, die Öffentlichkeit aus Gier über die Folgen des Klimawandels getäuscht zu haben. Dafür sollen sie nun zahlen. Bürgermeister Bill de Blasio sagte, die „Gier“ dieser Firmen sei dafür verantwortlich, dass New York viel Geld investieren müsse, um sich vor Folgen des Klimawandels zu schützen. Dieses Geld möchte sich New York über den Rechtsweg zurückholen. Der britische Guardian zitiert aus Gerichtsdokumenten, wonach die Stadt den fünf angeklagten Firmen vorwirft, die Öffentlichkeit bewusst über die Folgen für den Klimawandel getäuscht zu haben, um ihre Profite zu schützen. Der Klimawandel sei für Überflutungen und Erosionen in New York verantwortlich. (zeit.de/oelkonzerne-anklage)
  • Oder hier reinemachen: Amnesty International forderte Nigeria, Grossbritannien und die Niederlande auf, ein Ermittlungsverfahren gegen den britisch-niederländischen Ölkonzern Shell zu eröffnen. Die Verantwortung des Unternehmens für schreckliche Gräueltaten, die die nigerianische Militärregierung im Nigerdelta in den 1990er Jahren begangen hat, müsse untersucht werden. (amnesty.ch/shell-ein-kriminelles-unternehmen)
  • Ein Gericht in Mailand prüft, ob es wegen mutmaßlicher Bestechung in Nigeria ein Strafverfahren gegen die beiden Öl-Konzerne Shell und Eni einleitet. Es könnte einer der größten Korruptionsprozesse aller Zeiten werden. (dw.com/korruptionsverdacht-oel-multis-in-italien-vor-gericht)]

->Quelle: shell.com/energy-and-innovation/shell-energy-transition-report