Deutsche Autobauer unter Klimazweiflern

Allianz der Klimaleugner in den USA – inklusive VW, BMW und Daimler

Weil die US-Autobauer die strengen US-Treibstoffverbrauchsregeln ab 2022 unterlaufen wollen, säen sie Klimazweifel – schreibt  im Handelsblatt vom 18.05.2018 unter Berufung auf die New York Times. Mit von der Partie: Die deutschen Automobilhersteller Daimler, VW und BMW. In Deutschland treten sie scheinbar umweltbewusst auf und hätten zwar alle ehrgeizige Pläne für den Klimaschutz angekündigt (Daimlers Zetsche: „Ohne jeden Zweifel – wir Automobilhersteller stehen in der Verantwortung, wenn es darum geht, individuelle Mobilität, Klimaschutz und Luftreinhaltung in Einklang zu bringen“), doch in den USA agierten sie genau gegenteilig und propagierten Zweifel an der Klimawissenschaft.

Bitte keine Abgase mehr – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Das belegt ein internes Dokument der US-Industrieorganisation Alliance of Automobile Manufacturers (der auch die Deutschen angehören), als Vorlage für die US-Verkehrsbehörde NHTSA vom privaten Forschungsinstitut Air Improvement Resource produziert, über das die New York Times zuerst im Februar berichtet hatte. Das Papier soll wohl die Unsicherheit über die Rolle des Menschen beim Klimawandel verstärken, um in der Folge strengere Grenzwerte der NHTSA zu vermeiden. Die „Studie“ reißt Zitate von Klimawissenschaftlern aus dem Zusammenhang, um zu belegen, dass Forscher ihre Klimamodelle manipulierten.

[note Aus der NYT: „Die Alliance of Automobile Manufacturers bezweifelt ebenfalls die negativen Auswirkungen der Auspuffgase auf die menschliche Gesundheit. Beide Argumente stehen im Widerspruch zu etablierter, allgemein anerkannter wissenschaftlicher Forschung. Unter Berufung auf Nachrichtenartikel und Studien unterstellt die Allianz, Klimawissenschaftler ’stimmten‘ ihre Modelle ‚ab‘, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. ‚Diese Zitate sind korrekt, aber sie sind selektiv‘, erklärte Paul Voosen, der Autor eines der zitierten Wissenschaftsartikel. Unsicherheit bestehe in der Klimamodellierung über das Tempo der Erwärmung – nicht aber über Tendenz oder Ursache der Erwärmung.  Klimawissenschaftler stimmten ihre Daten nicht auf ihre Schlussfolgerungen ab, fügte Frédéric Hourdin, Forscher am Laboratoire de Météorologie Dynamique in Paris, hinzu.
Das Dokument der Allianz zitiert auch eine Studie in der Zeitschrift Regulatory Toxicology and Pharmacology, die besagt, die meisten der Hunderte von Arbeiten über den Zusammenhang zwischen Luftqualität und Mortalität hätten ernsthafte statistische Probleme. Aber: Das Blatt war für die Veröffentlichung von Studien kritisiert worden, die von der Tabakindustrie finanziert worden waren und die den Zusammenhang zwischen Tabakrauch und Gesundheit verwischten. Janice Nolen, stellvertretende Vizepräsidentin für nationale Politik bei der American Lung Association, nennt die Schrift einen Versuch, wissenschaftliche Erkenntnnisse in Zweifel zu ziehen. Es sei bekannt, dass Feinstaub das Leben von Menschen verkürze. Das sei ein ‚gelöstes Problem‘.“]

Auslöser war laut Keuchel eine Entscheidung der Umweltbehörde EPA, die noch von der Obama-Regierung eingeführten Regeln zu lockern. Dagegen klagen 17 Bundesstaaten – darunter Kalifornien und New York. Die Autobauer wollen dagegen die von der Obama-Regierung festgelegte Treibstoffverbrauchsgrenze ganz kippen. Sie tun damit nichts anderes als der neue EPA-Chef, Trump-Gefolgsmann Scott Pruitt (der vor seiem politischen Amt zahlreiche Prozesse gegen Umweltbestimmungen angestrengt hat), bereits angekündigt hat. Laut der Obama-Regelung dürfen in den USA zugelassene Pkw und Light Trucks durchschnittlich nicht mehr als 4,4 l Treibstoff auf 100 km verbrauchen.

Einige der zitierten Wissenschaftler (s.o.) hätten sich bereits von der – übrigens von der Autolobby bezahlten – Studie distanziert. Stellungnahmen der deutschen Autoschmiede seien nicht zu erhalten gewesen. VW teilte mit, die Einhaltung der geltenden Treibhausgasvorschriften bald „sehr schwierig“. Daran seien aber nicht die Hersteller schuld, sondern die Kunden – die kauften einfach zu wenig Elektroautos.

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