Schlögl: „Von der Natur lernen“

Nürnberger Energiekonferenz iSEnEC: Elektroantriebe, neue Baustoffe und Ideen für Energiewende

Bildmontage © Gerhard Hofmann für Solarify

Wissenschaftler, Politiker und Wirtschaftsvertreter berieten am 17. und 18.07.2018 im Rahmen der Energiekonferenz iSEnEC (Integration of Sustainable Energy Conference) – nach eigenen Angaben „eine der größten Konferenzen zum Thema Integration nachhaltiger Energiesysteme“ – auf dem Nürnberger Messegelände unter anderem über batteriebetriebene Containerschiffe oder neue Baumaterialien wie Textilbeton, über Wind, Solar, Kraft-Wärme-Kopplung und Smart Grid, schließlich Speicher, Green Production, Nachwachsende Rohstoffe, sowie Elektrolyse und Brennstoffzelle – unter der allgemeinen Frage: Wie kann die Energiewende gelingen und welche Voraussetzungen müssen dafür geschaffen werden?

Prof. Wolfgang Arlt, emeritierter Leiter des Lehrstuhls für Thermische Verfahrenstechnik der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und wissenschaftlicher Leiter und Konferenzvorsitzender der iSEnEC: „Das Thema der iSEnEC bleibt brandaktuell: Seit ihrer Premiere vor zwei Jahren wurde Deutschland seiner Vorreiterrolle bei Technologien zur regenerativen Energiegewinnung nicht gerecht, so dass die Regierung die selbst gesteckten Klimaziele zurücknehmen musste.“ Schritte in die richtige Richtung können nur gemacht werden, wenn die Erneuerbare Energieerzeugung in den nächsten Jahren wirtschaftlich, sozial und ökologisch sinnvoll in das Gesamtsystem integriert wird. „Insbesondere die Sektoren Mobilität und Wärme, die derzeit noch für den höchsten CO2-Ausstoß verantwortlich sind, müssen aus Erneuerbaren Energien gespeist, und Gebäude wesentlich energieeffizienter gestaltet werden.

Wichtige Themenstränge der iSEnEC seien deshalb „Kraft-Wärme-Kopplung, Gebäude und Mobilität, da an diesen Schnittstellen die Integration stattfinden muss“, erklärt Jens Hauch, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der ENERGIEregion Nürnberg e.V. und stellvertretender wissenschaftlicher Leiter der iSEnEC. Wo heute noch Unklarheit herrsche, wie ein solches dezentrales System, basierend auf unterschiedlichen Technologien und Komponenten, funktionieren können, liefere die iSEnEC Lösungsansätze.

„Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende.“

Schritte in die richtige Richtung können nur gemacht werden, wenn die erneuerbare Energieerzeugung in den nächsten Jahren wirtschaftlich, sozial und ökologisch sinnvoll in das Gesamtsystem integriert wird. Erfolgreich umgesetzte Effizienzmaßnahmen aus dem industriellen Bereich zeigt das Green Factory Bavaria Kolloquium.“ So schlägt die iSEnEC die Brücke zwischen dem aktuellen Stand der Wissenschaft und den tatsächlich im industriellen Maßstab umgesetzten Entwicklungen. Alexander Buchele, Geschäftsführer Energie Campus Nürnberg (EnCN) und stellvertretender wissenschaftlicher Leiter der iSEnEC: „Die Energiewende ist mehr als eine Stromwende. Die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität ist unabdingbar für ein zukünftiges nachhaltiges Energiesystem.

Politik hat noch keine Zielorientierung

Aus wissenschaftlicher Sicht behandelte Prof. Robert Schlögl das in seinem Vortrag „Energy Sector Coupling in Research: An Integrated Approach“. Von der Natur lernen: Für den Chemiker Schlögl kein leerer Spruch. Der Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim/Ruhr strebt beim Thema Energieversorgung der Zukunft einen Kreislauf auf Basis Erneuerbarer Energieträger an. Wie es Mutter Natur vormacht, biologisch und ohne Technik, funktioniert es natürlich nicht, erläutert Schlögl bei der iSEnEC: Es müsse ja schneller gehen, als erdgeschichtlich die Entstehung von Erdöl und Kohle gebraucht habe. Endliche Quellen, „die wir immer noch großzügig anzapfen“. Beim Thema Energie müsse – so die 500 Experten – systemisch gedacht werden, alle Komponenten und Bereiche also auch die Sektoren Wärme und Mobilität müssten einbezogen werden. Und die Politik muss den Wandel mit verlässlichen Rahmenbedingungen unterstützen. Hier vermisst Schlögl noch „eine Zielorientierung“ –  bei den Politikern sei „die Systemintegration noch nicht angekommen“ (nach Verena Litz, nordbayern.de)

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