Innogy schickt sich in Zerschlagung

Widerstand aufgegeben

Die Innogy SE wollte wohl nicht schon kurz nach ihrer Geburt schon wieder ableben und leistete hinhaltenden Widerstand gegen die eigene Zerschlagung – den hat sie am 18.07.2018 aufgegeben. Die beteiligten Unternehmen RWE und E.on wollen die bevorstehenden Veränderungen gemeinsam planen. „innogy einigt sich mit E.ON und RWE auf faire Integrationsprozesse und unterstützt die geplante Transaktion“ lautete eine Medienmitteilung der drei Firmen, die nicht alles erklärt.

Auch RWE: Kraftwerk Hamm-Uentrop – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Innogy-Chef Uwe Tigges erklärte: „Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Innogy übernommen wird, haben wir das Bestmögliche für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausgeholt.“ innogy habe mit E.ON und RWE zwei rechtlich bindende Vereinbarungen zur geplanten Integration von innogy in E.ON und zur geplanten Integration des Geschäftsbereichs Erneuerbare Energien von innogy in RWE geschlossen. Sein E.ON-Kollege Johannes Teyssen: „Unsere Vereinbarung sichert einerseits die Unterstützung von innogy bei der zeitnahen Einholung behördlicher Freigaben, andererseits eine zügige Integration nach dem Vollzug. Sie ist ein ganz wesentlicher Schritt auf dem Weg, ein führendes europäisches Energieunternehmen zu schaffen, das mit der Kombination aus intelligenten Netzen und hochinnovativen Kundenlösungen die Energiezukunft gestalten kann.“

„Demnach soll die geplante Transaktion in einem transparenten Prozess umgesetzt werden, bei dem alle Mitarbeiter fair und möglichst gleich behandelt werden – unabhängig davon, welchem Unternehmen sie bisher angehören.“ Essen bleibt als Standort der neuen E.ON-Zentrale bestehen. Die beteiligten Unternehmen seien sich einig gewesen, „dass eine frühzeitige gemeinsame Planung der Integrationsmaßnahmen im Interesse ihrer Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre liegt. Daher soll die Planung der Integrationen der Geschäfte von innogy in E.ON und RWE in jeweils gemeinsamen Prozessen umgesetzt werden.“

RWE-Vorstandsvorsitzender Rolf Martin Schmitz betonte vor allem, dass RWE „sein konventionelles Erzeugungsgeschäft optimal mit einem großen Portfolio aus Erneuerbaren Energien ergänzt und über seine bestehende Handelsplattform vernetzt“. Gemeinsam wolle man prüfen, „ob der Übergang der Erneuerbaren Energien zu RWE beschleunigt werden kann.“ Das ist also noch offen…

Kürzungen und Stellenstreichungen offen

Schmitz versprach, man werde „alle Mitarbeiter gleich und fair behandeln, unabhängig davon, ob sie heute zu RWE, innogy oder E.ON gehören“. Stichwort „sozialverträglich“. Deshalb hätten sich innogy, E.ON und RWE im Mai unter Beteiligung der Konzernbetriebsräte mit den Gewerkschaften ver.di und IGBCE auf eine tarifpolitische Grundsatzerklärung verständigt, derzufolge betriebsbedingte Kündigungen im Rahmen der Transaktion „praktisch ausgeschlossen“ seien. Die Einbeziehung der Mitbestimmung solle „in bewährter Form erfolgen“. Teyssen will dagegen 5.000 Stellen streichen und damit ab 2022 jährlich zwischen 600 und 800 Millionen Euro sparen. Auch das noch offen… Das künftige Führungsteam von E.ON und RWE werde zum frühestmöglichen Zeitpunkt in 2019 bekannt gegeben.

Bei E.ON und innogy soll „eine spiegelbildliche Projektorganisation“ die Abstimmung zwischen den Unternehmen „innerhalb strenger rechtlicher Vorgaben“ ermöglichen. Aber E.ON habe das Letztentscheidungsrecht.

RWE werde ein Integrationskomitee mit Vertretern von innogy und E.ON für das EE-Geschäft einrichten, in dem unter Führung von RWE gemeinsam mit den Mitbestimmungsgremien „für alle beteiligten Unternehmen tragfähige Lösungen hinsichtlich der geplanten Integrationen und der erfolgreichen Weiterentwicklung der von der Transaktion betroffenen Geschäftsbereiche entwickelt werden“ sollen.

E.ON hat den innogy-Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot gegen Barzahlung über 40 Euro je Aktie unterbreitet. Die Transaktion steht weiterhin unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Regulierungsbehörden. Bis zum Vollzug der Transaktion bleibt innogy ein eigenständiges Unternehmen. Offen ist auch, wie es mit der Wüstenstrominitiative Dii Desertenergy weitergeht – dort ist innogy einziger deutscher Gesellschafter.

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