Erstmals Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis verliehen

Catherine Heymans erhält mit 1,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung

Catherine Heymans von der University of Edinburgh ist erste Trägerin des neuen Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises. Die mit 1,5 Millionen Euro und 80.000 Euro persönlichem Preisgeld dotierte Auszeichnung wird aus BMBF-Mitteln finanziert und gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben. Neben der Astrophysikerin, die sich in ihren Forschungen mit der Dunklen Energie beschäftigt, werden außerdem der Mathematiker Sam Payne und der Robotik-Experte Robert Wood mit der Max-Planck-Humboldt-Medaille und einem Preisgeld von je 60.000 Euro geehrt.

Heymans erforscht seit vielen Jahren die Dunkle Energie. Knapp Dreiviertel des Universums stecken in diesem rätselhaften Stoff, der unter anderem die beschleunigte Expansion des Weltalls erklären soll. Ebenso wie die Dunkle Materie – sie macht ungefähr ein Viertel des Kosmos aus – entzieht sich die Dunkle Energie bis heute jedoch hartnäckig der direkten Beobachtung. Die Jury hob hervor, dass die Astrophysikerin dieses Gebiet mit ihren Arbeiten enorm vorangebracht habe.

„Um das dunkle Geheimnis zu verstehen, brauchen wir vielleicht eine neue Art von Physik, die für immer unseren Blick auf den Kosmos verändern wird“, sagt Heymans. Anhand der Beobachtung von weit entfernten Himmelsobjekten versucht sie herauszubekommen, ob Einsteins Theorie der Gravitation erweitert werden muss, um bestimmte Phänomene zu erklären. Heymans hat das Buch The Dark Universe geschrieben und ist Co-Autorin von mehr als 140 wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

„Ich freue mich darauf, mithilfe des Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen von der Universität Bonn und weiteren Institutionen in Deutschland zu intensivieren“, sagt Catherine Heymans. Mit dem Preisgeld wird die Wissenschaftlerin am Bonner Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) eine Gruppe aufbauen. Peter Schneider vom AIfA hat die Forscherin für die Auszeichnung 2018 vorgeschlagen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren überaus erfolgreich mit Catherine Heymans zusammen“, so Schneider. „Die Auszeichnung fällt bei uns auf sehr fruchtbaren Boden.“

Heymans und Schneider haben für die Universität Bonn gemeinsam ein Konzept für ein neuartiges German Centre of Cosmological Lensing (GCCL) ausgearbeitet, an dem auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Heidelberg beteiligt sein werden.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Grundlagenforschung ist Zukunftsvorsorge für morgen und übermorgen. Sie bereichert unsere Gesellschaft auf vielfältige Weise: Sie mehrt unser Wissen und ist der Keim für Ideen und Innovationen der Zukunft. Wenn Spitzenwissenschaftlerinnen wie Catherine Heymans uns helfen, das Universum zu verstehen, dann schaffen sie damit auch eine Basis für Zukunftstechnologien. Deutschland zählt heute zu den Innovationsführern, gerade weil es in der Grundlagenforschung stark ist. Diese Stärke müssen wir uns bewahren. Deshalb freuen wir uns, wenn wir Spitzenwissenschaftlerinnen wie Catherine Heymans für unseren Forschungsstandort gewinnen können“.

Heymans promovierte nach dem Studium der Physik und Astrophysik an der University of Edinburgh in Oxford. Anschließend forschte sie am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, am Canadian Institute for Theoretical Astrophysics, an der University of British Columbia (Kanada) und am Institut d’Astrophysique de Paris. Seit 2008 arbeitet Heymans an der University of Edinburgh, wo sie 2016 zur Professorin berufen wurde. Sie wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter einem Starting Grant des European Research Councils (ERC) sowie einem ERC Consolidator Grant und erhielt außerdem den UK Science Communicator’s Award.

Folgt: Die Max-Planck-Humboldt-Medaillen gehen an…