Luftverschmutzung in Europa nach wie vor zu hoch

Weitere wichtige Ergebnisse

  • Feinstaub:  2016 waren 6 % der städtischen Bevölkerung der 28 EU-Mitgliedstaaten PM2,5 (Partikel mit einem Durchmesser von maximal 2,5 Mikrometern) ausgesetzt, während dieser Anteil zuvor noch bei 7 % lag. Bei rund 74 % der städtischen Bevölkerung wurden jedoch die strengeren Leitlinien der WHO überschritten. 2015 waren Expositionen gegenüber PM2,5-Konzentrationen Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 422 000 Menschen in 41 europäischen Ländern.
  • Stickstoffdioxid: Der NO2-Jahresgrenzwert wird nach wie vor in ganz Europa deutlich überschritten.  2016 lebten 7 % der städtischen Bevölkerung der 28 EU-Mitgliedstaaten in Gebieten mit Konzentrationen, die über dem Jahresgrenzwert der EU und den Leitlinien der WHO lagen. Dieser Wert war 2015 mit 9 % noch höher gewesen. 2015 waren Expositionen gegenüber Stickstoffdioxid Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 79.000 Menschen in 41 europäischen Ländern.
  • Bodennahes Ozon: 2016 waren rund 12 % der städtischen Bevölkerung der 28 EU-Mitgliedstaaten O3-Konzentrationen ausgesetzt, die den Zielwert der EU überschritten. Das entspricht einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu 2015 (30 %). Allerdings liegt der Prozentsatz immer noch über dem 2014 gemessenen Wert von 7 %. In rund 98 % der Fälle überstiegen diese Expositionswerte die strengeren Leitlinien der WHO. 2015 waren Expositionen gegenüber Ozon Ursache für den vorzeitigen Tod von schätzungsweise 17 700 Menschen in 41 europäischen Ländern.

EUA-Briefing erläutert die Bewertung gesundheitlicher Risiken

In ihrem ebenfalls heute veröffentlichten Briefing über die Bewertungen der gesundheitlichen Risiken der Luftverschmutzungen legt die Agentur ausführlich dar, wie sie die Schätzwerte zur Luftqualität jedes Jahr berechnet, anhand derer die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die öffentliche Gesundheit quantifiziert werden.

Die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung sind vielfältig und reichen von Lungenentzündungen bis zu vorzeitigen Todesfällen. Bei der Bewertung gesundheitlicher Risiken hat die EUA die Mortalität als quantifiziertes gesundheitliches Resultat ausgewählt, da diese die verlässlichsten Beweismittel liefert. Die Mortalität aufgrund der Exposition gegenüber Luftverschmutzung wird im Sinne von „vorzeitigen Todesfällen“ und als „Anzahl verlorener Lebensjahre“ geschätzt. Die im EUA-Bericht zur Luftqualität angegebenen Schätzwerte für Auswirkungen auf die Gesundheit beziehen sich auf die PM2,5-, NO2– und O3-Expositionen  2015 in Europa. Diese Schätzungen basieren auf Informationen über die Luftverschmutzung, auf demografischen Daten und auf dem Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Schadstoffkonzentrationen und bestimmten gesundheitlichen Auswirkungen. Die Schätzungen liefern ein Maß für die allgemeinen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und können beispielsweise nicht einzelnen Personen zugeordnet werden, die in einem bestimmten geografischen Gebiet leben.

Hinweis zu den Schätzungen über vorzeitige Todesfälle

Zur Bewertung der Gesamtauswirkungen der Exposition auf die Gesundheit genügt es nicht, die bei den verschiedenen Schadstoffen geschätzten Auswirkungen einfach zu addieren. Da beispielsweise die Konzentrationen von PM2,5 und NO2 (zum Teil stark) korrelieren, können die geschätzten Auswirkungen nicht einfach addiert werden. Sonst würden die Werte unter Umständen doppelt gezählt.

->Quellen: