IEA-WEO 2018: Klimaziele nicht erreichbar

Subventionen für Benzin steigen dramatisch

Vergangenes Jahr floss weltweit wieder mehr Geld in die Subventionierung fossiler Energien. Entsprechend warnte die Internationale Energieagentur (IEA) denn auch in ihrem am 16.11.2018 erschienenen World Energy Outlook (WEO) 2018 davor, an diesen Finanzspritzen festzuhalten, da sie den Wechsel zu Erneuerbaren Energien erschweren.

Rauchentwicklung in Raffinerie Wesseling, Köln – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol betonte bei der Präsentation des WEO in Berlin, die internationalen Klimaziele würden nur mit Eingriffen in den bestehenden Kraftwerkspark erreicht. Der CO2-Ausstoß allein aus den bestehenden Kraftwerken entspreche genau dem Emissionspfad des Pariser UN-Klimaabkommens COP21 – folglich dürfte keine einzige neue Anlage mehr ans Netz gehen. Birol ging mit der Weltklimapolitik denn auch hart ins Gericht und will nicht mehr über immer neue Ziele für Erneuerbare Energien reden, sondern über konkreten Maßnahmen. Er meinte damit CCS und CCU, Technologien, bei denen CO2 in chemische Grundprodukte wie u.a. synthetische Kraftstoffe oder Kunstdünger umgewandelt wird (siehe etwa im Projekt Carbon2Chem) – oder durch vorzeitige Abschaltungen.

Birol attestierte den meisten Ländern eine Kluft zwischen ihren klimapolitischen Zielen und der Entwicklung der Emissionen. Laut den Zahlen des WEO 2018 werden die globalen CO2-Emissionen bis 2040 weiter steigen, wenn sich weiter nichts Entscheidendes ändere, so Birol. Denn der weltweite Energieverbrauch wird sich bis 2040 um rund 25 Prozent erhöhen.

Aus dem IEA-Text zur Veröffentlichung:

„In einer Zeit, in der geopolitische Faktoren neue und komplexe Einflüsse auf die Energiemärkte ausüben und die entscheidende Bedeutung der Energiesicherheit unterstreichen, beschreibt der World Energy Outlook 2018 globale Energietrends und welche möglichen Auswirkungen sie auf Angebot und Nachfrage, CO2-Emissionen, Luftverschmutzung und Energiezugang haben werden.

In verschiedenen Zukunftsperspektiven für das Energiesystem über alle Brennstoffe und Technologien hinweg bietet sich ein Kontrast zu den verschiedenen Wegen, die auf der Grundlage aktueller und geplanter politischer Maßnahmen die langfristige Klimaziele im Rahmen des Pariser Abkommens erreichen, die Luftverschmutzung verringern und den universellen Zugang zu Energie gewährleisten können.

  • Die Ölmärkte treten in eine Zeit der erneuten Unsicherheit und Volatilität ein, einschließlich einer möglichen Versorgungslücke Anfang der 2020er Jahre.
  • Die Nachfrage nach Erdgas steigt und lässt das Gerede von einer Flut verschwinden, da China als riesiger Verbraucher auftritt.
  • Die Photovoltaik eilt voraus, aber andere kohlenstoffarme Technologien und vor allem die Effizienzpolitik erfordern noch einen großen Schub.

Die Regierungen werden entscheidenden Einfluss auf die Richtung des zukünftigen Energiesystems haben. Nach den derzeitigen und geplanten Maßnahmen wird der Energiebedarf bis 2040 um mehr als 25 % steigen, was jährlich mehr als 2 Billionen Dollar an Investitionen in die neue Energieversorgung erfordert. ‚Unsere Analyse zeigt, dass mehr als 70% der globalen Energieinvestitionen von Regierungen getätigt werden, und als solche ist die Botschaft klar: Das Schicksal der Weltenergie liegt in den Entscheidungen der Regierung‘, sagte Dr. Fatih Birol, der Exekutivdirektor der IEA. ‚Die Ausarbeitung der richtigen Politik und der richtigen Anreize wird entscheidend sein, um unsere gemeinsamen Ziele der Energieversorgung zu erreichen, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren, die Luftqualität in städtischen Zentren zu verbessern und den grundlegenden Zugang zu Energie in Afrika und anderswo zu verbessern.'“

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