US-Kohle „stranded asset“

COP24 zeigt: Kohle rechnet sich nicht mehr

Der fair-economics-newsletter weist auf eine Nebenerkenntnis der COP24 hin: Einem Bericht der Deutschen Welle (und nicht nur ihm) ist zu entnehmen, dass sich US-Kohle nicht mehr rechnet – sie wird zum „stranded asset“. Ein bizarrer Auftritt bei der Klimakonferenz in Kattowitz von P.Wells Griffith III, Berater von US-Präsident Donald Trump und Mitglied der US-Delegation, demonstrierte den Kurs der US-Energiepolitik:  „Wir glauben, dass kein Land wirtschaftlichen Wohlstand und eine sichere Energieversorgung dem Umweltschutz und der Nachhaltigkeit unterordnen sollte“, hatte Griffith gesagt. Reaktion laut DW: „Spott und Protest auf der einen Seite des Saals. Verstummte Kohlebefürworter auf der anderen.“

Kohle rechnet sich nicht mehr – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Präsident Trump wird seine Wahlversprechen von  2016 nicht einhalten. Damals hatte der spätere Präsident versprochen, die Kohleindustrie wiederzubeleben. „Trump fördert Kohle“, war einer der Slogans der Kampagne. Daher sorgte er nach seiner Wahl sofort dafür, dass der „Clean Power Plan“ seines Vorgängers Obama durch ein weniger strenges Programm ersetzt wurde. Unter anderem wurden die Emissionsrichtlinien für Kohlekraftwerke abgeschwächt. Das von Trump umstrukturierte Umweltministerium (EPA) lockerte auch die Auflagen für neue Kohlekraftwerke: Diese müssen nicht mehr zwingend mit CO2-Abscheidungs- und Speichertechnologien ausgestattet werden. Dabei reden Trump und Genossen genau wegen dieser Technologien andauernd von „sauberer Kohle“.

Aber trotz der klimaschädlichen Lockerungen ist der Anteil der Kohleenergie an der US-Stromerzeugung aktuell auf den historischen Tiefstand von 29 Prozent gesunken. Denn Entscheidungen über bestimmte Kohlekraftwerke treffen Bundesstaaten oder Kommunen, nicht die Bundesregierung. Entsprechend hat der Präsident kaum Einfluss. Entsprechend haben seit Trumps Amtseinführung mindestens 40 Kohlekraftwerke ihre Abschaltung angekündigt. Darüber hinaus soll auf mittlere Sicht mehr als die Hälfte der 530 Kohlekraftwerke, die 2010 am Netz waren, abgeschaltet werden. Wenn die Abschaltungen in diesem Tempo weitergehen, gibt es – Trump hin oder her – 2035 keine Kohlekraftwerke mehr in den USA.

Dass die wegfallende Kohlekraft durch Solar- und Windenergie ersetzt werden soll, hat nichts mit erwachendem Klimabewusstsein zu tun: Energiedienstleister entdecken nämlich mittlerweile, dass es günstiger ist, auf Erneuerbare Energie umzustellen, als weiter Kohlekraftwerke zu betreiben. Denn Berechnungen hätten gezeigt, dass Erneuerbare Energien profitabler seien, so ein Kohlekraftwerksbetreiber. Gründe seien hohe Sanierungskosten in den Werken ebenso wie steigende Preise für den Rohstoff Kohle.

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