Klimasünder Fußballfan

Stadionbesucher produzieren so viel CO2 wie kaum sonst jemand

Autoabgase, Bratwurst und Bier: Knapp eine halbe Million Fußball-Fans sind jeden Spieltag in der Bundesliga unterwegs, um die Spiele ihrer Mannschaften zu verfolgen. Ihr CO2-Fußabdruck sei gigantisch, erklärt Jonas Reese in seinem Beitrag für den Deutschlandfunk. Im Fußballgeschäft fehle es an echtem Umweltbewusstsein.

Fußballfans im Berliner Olympiastadion – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Ein Stadionbesucher konsumiere demnach durchschnittlich einen halben Liter Bier, einen Bissen Bratwurst, das dazugehörige Brötchen und einen Schluck Limonade. Zusammen mit dem damit verbundenen Müll verursache das über alle rund 400.000 Stadiongänger hochgerechnet an einem Spieltag rund 120 Tonnen CO2. So viel wie zehn Bundesbürger durchschnittlich in einem ganzen Jahr verursachen.

60.000 Bäume nötig, um CO2-Fußabdruck zu kompensieren

48 Fußball-Felder! So viel Fläche bräuchte man, um die CO2-Emissionen eines einzigen Bundesliga-Spieltages wieder auszugleichen. Das wäre eine Fläche so groß wie ein Viertel des viel beachteten Hambacher Forstes. Fast 60.000 Bäume müssten darauf gepflanzt werden, um allein den CO2-Fußabdruck der Stadionbesucher in der ersten Liga klimatechnisch zu kompensieren. „Das sind – um genau zu sein – 7.753 Tonnen CO2. Wir haben das Ganze aus der Perspektive eines Fans dargestellt. Also was fällt an Verbrauch durch einen Fan an einem Spieltag an. Den Weg von der Haustür, zum Stadion, Konsum im Stadion und wieder zurück zur eigenen Haustür als Kernelement überlegt und dazu dann letztlich angefangen Daten zu suchen“, sagt Patrick Fortyr von der Bonner Klimaschutzberatung CO2SOL.

Die Forscher haben für die Untersuchung frei zugängliche Zahlen verwendet, wie zum Beispiel die Jahresberichte der Bundesligaclubs und eine Fan-Befragung. Daraus wurde der CO2-Fußabdruck eines Fußball-Fans an einem Spieltag berechnet.

„Aus ökologischer Sicht ein Desaster“

Laut Westfälische Nachrichten kommt die Untersuchung zu dem Schluss: „Unter Umweltgesichtspunkten wird im Bereich Fußball bislang kaum hingeschaut. Stattdessen gebe es sogar immer mehr Wettbewerbe: Europa League 2, Klub-WM, Welt-Liga und so weiter. ‚Aus ökologischer Sicht ist das ein Desaster‘, sagt dazu Norman Laws vom Institut für Nachhaltigkeitssteuerung an der Uni Lüneburg. Und Bundesligaclubs machten derzeit kaum Anstalten, um dem entgegenzusteuern. Kompensationszahlungen an Umweltprojekte gebe es beispielsweise bei keinem einzigen Bundesligisten“.

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