EnBW will ersten zuwendungs-freien Solarpark bauen
Bisher rentiert sich PV-Stromerzeugung nur mit garantierter EEG-Unterstützung. Nun will die Energie Baden-Württemberg in Weesow-Willmersdorf, 30 Kilometer östlich von Berlin, auf 164 Hektar eine 175-MW-Anlage ohne die Zuwendungen realisieren, zitiert die Heilbronner Stimme die Deutsche Presseagentur. Nach EnBW-Angaben ist es aktuell das größte Solarprojekt in Deutschland. Die endgültige Investitionsentscheidung will das Unternehmen noch in diesem Jahr treffen.
Mit einer Jahreserzeugung – so eine Medienmitteilung – von rund 175 Gigawattstunden könnten rechnerisch rund 50.000 Haushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgt und 125.000 Tonnen CO2 eingespart werden. EnBW hat das von der Procon Solar GmbH seit 2009 vorentwickelte Projekt im vergangenen Jahr übernommen. Mit dem Solarpark bei Fürstenwalde baut EnBW „die Solarenergie zu einer weiteren wichtigen Säule ihres Erneuerbaren-Portfolios aus. Neben der Windkraft an Land und auf See sollen künftig auch Solarparks einen größeren Beitrag dazu leisten, den 2012 begonnenen Ausbau der Erneuerbaren bei EnBW voranzutreiben“.
„Jetzt hat die Solarenergie offenbar den kommerziellen Durchbruch geschafft.“ (Tagesspiegel, 07.02.2019)
Für das Projekt seien bereits die Flächen gesichert und die baurechtlichen Voraussetzungen seien über den Bebauungsplan geschaffen worden. Derzeit werde an der Feinplanung gearbeitet. Sobald der technische Realisierungsplan vorliege und die Investitionsentscheidung getroffen worden sei, könne mit den ersten Vorbereitungen zum Bau noch zum Jahresende begonnen werden. Zu den den Investitionskosten wollte EnBW-Technikvorstand Hans-Josef Zimmer sich gegenüber dem Tagesspiegel (07.02.2019) nicht äußern: In Branchenkreisen würden die aber auf 120 bis 150 Millionen Euro geschätzt.
Zimmer ist „davon überzeugt, dass sich große Solarparks in absehbarer Zeit wirtschaftlich betreiben lassen – ohne Subventionen“. Schon heute könnten Solarkraftwerke ab 50 MW Leistung ohne EEG-Förderung betrieben werden. Möglich wird das durch die Marktentwicklung: Einerseits seien die Preise für Solarmodule stark gesunken – um mehr als 75 Prozent in den vergangenen zehn Jahren; dadurch seien die Produktionskosten von zehn auf weniger als fünf Cent je Kilowattstunde gefallen, erläutert Zimmer gegenüber dem Tagesspiegel. Zugleich hätten die Strompreise im Großhandel angezogen. Innerhalb von zwei Jahren haben sie sich mehr als verdoppelt. Aktuell werde eine Kilowattstunde im Großhandel für knapp 5 ct gehandelt – Tendenz steigend. Halte dieser Trend an, ließen sich die Investitionskosten langfristig einspielen. Und darauf setzt EnBW. Der Energiekonzern hatte schon im April 2017 für Aufsehen – und Streit in der Branche – gesorgt, als er bei der Ausschreibung für neue Offshore-Windparks in der Nordsee erstmals mit einem Gebot den Zuschlag bekam, das komplett ohne EEG-Subventionen auskommen soll. „He Dreiht“ mit einer Leistung von 900 Megawatt soll bis 2025 ans Netz gehen.
„Mit Blick auf den geplanten Kohleausstieg haben Vattenfall und BayWa angekündigt, dass sie planen, auf den Flächen der Braunkohletagebaue in der Lausitz Photovoltaik- und Windparks in industriellem Maßstab zu errichten. Auch sie wollen komplett auf öffentliehe Förderung verzichten.“ (Tagesspiegel, 09.02.2019
Vor diesem Hintergrund hat EnBW in den vergangenen Monaten ihre Aktivitäten im Solarbereich deutlich erweitert und zwischenzeitlich eine Projektentwicklungspipeline von rund 800 MW aufgebaut. „Im Rahmen unserer Strategie EnBW 2020 haben wir mit den Erneuerbaren Energien ein neues Geschäftsfeld und wichtiges Standbein erfolgreich aufgebaut. Und hier wollen wir weiter wachsen“, erklärt Zimmer aus enbw.de. „Mit der Realisierung des Solarparks Weesow-Willmersdorf rücken wir nicht nur in die erste Liga im deutschen PV-Markt auf, sondern setzen – nach dem ‚Null-Cent-Gebot‘ für unseren Offshore-Windpark He Dreiht in 2017 – erneut ein wichtiges Zeichen in Richtung der Marktfähigkeit erneuerbarer Technologien. Mit dem Solarpark Weesow-Wilmersdorf wollen wir den Beweis antreten, dass unser Solarpark als erster in Deutschland ohne Förderung wirtschaftlich betrieben werden kann“.
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