Greta Thunberg erhält viel Zuspruch für „Fridays for future“
Unter dem Motto „Fridays for future“ (Fff) demonstrieren Schüler jeden Freitag dafür, dass im Klimaschutz endlich etwas vorangeht. Dafür bekommen die jungen Umweltaktivisten viel Lob, jetzt auch von Bundeskanzlerin Merkel (was seinerseits wiederum auf breites Medienecho stößt). Die schwedische Schülerin Greta Thunberg begann im August 2018 mit dem Schulstreik und will so lange weitermachen, bis Schweden das Übereinkommen von Paris wirklich umsetzt. Thunberg (Foto, mi.) nahm diese Woche an einem Protestmarsch mit mehreren tausend Teilnehmern in Hamburg teil. Längst haben sie die Demos weltweit ausgebreitet – und stoßen auf sehr unterschiedliches Echo.
tagesschau.de: „Merkels Lob – ohne jedes Aber“
Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte in einem Video-Podcast am 02.03.2019 den Einsatz vieler junger Menschen für den Klimaschutz: „Ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen“. Ambitionierte Klimaschutzziele ließen sich nur mit Rückhalt in der Gesellschaft erreichen. Merkels Parteifreundin Bundesbildungsministerin Anja Karliczek pochte zuletzt auf die Erfüllung der Schulpflicht. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) verteidigte dagegen die Fff-Demos. Das Wort „Schwänzen“ hielt Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, jedenfalls für unangebracht.
Den Klimaschutz in Europa gemeinsam anpacken – Kanzlerin Merkel im Podcast
Beim Klimaschutz voneinander lernen sei ein Ziel der Europäischen Klimaschutzinitiative (EUKI), so die Kanzlerin: „Es gibt Herausforderungen, die man nur gemeinsam bewältigen kann, und dazu gehört der Schutz unseres Klimas“. Die Bundesregierung habe die EUKI im November 2017 gegründet, um gute Praxisbeispiele in Europa zu identifizieren. Die EU-Mitgliedstaaten wollen die CO2-Emmissionen bis 2030 um 40 Prozent reduzieren.
Im Podcast begrüßt die Kanzlerin, dass sich so viele junge Menschen für dieses Thema engagierten, zum Beispiel in der Initiative „Fridays for Future“. „Ich weiß, dass die Schülerinnen und Schüler sich manches schneller wünschen, zum Beispiel den Ausstieg aus der Kohle“, so die Kanzlerin. Wichtig sei aber auch, Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft mit den Zielen des Klimaschutzes zu versöhnen. Deshalb hatte die Bundesregierung die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ mit Vertretern aus allen Gesellschaftsbereichen eingesetzt. Diese hat entschieden, dass der Kohleausstieg bis 2038 bewältigt werden soll. „Das scheint aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler vielleicht sehr lange, aber es wird uns sehr fordern – und dafür werbe ich, auch dies zu verstehen“, so Merkel.
Im Wortlaut – Mitschrift des Kanzlerinnen-Podcats „Europäische Klimaschutzinitiative“
„Es gibt Herausforderungen, die kann man weltweit nur gemeinsam bewältigen, und dazu gehört auch der Schutz unseres Klimas. Internationale Abkommen wie das Pariser Abkommen sind das eine. Aber ganz konkrete Ziele, um eine übermäßige Erderwärmung zu verhindern, sind das andere. Deshalb haben wir uns in der Europäischen Union das Ziel gesetzt, die CO2-Emmissionen bis 2030 um 40 Prozent zu reduzieren.
FRAGE (eingeblendet): Warum hat die Bundesregierung eine Europäische Klimaschutzinitiative gegründet?
Die Bundesregierung hat eine Europäische Klimaschutzinitiative gegründet, weil wir nicht nur zuhause hier unsere Maßnahmen durchsetzen wollen, sondern auch schauen wollen, wie unsere Nachbarn und andere Mitgliedstaaten der Europäischen Union ihre Ziele erreichen. So können wir davon lernen, wenn Polen etwas tut für eine bessere Wärmeeffizienz, genauso als wenn Griechenland mit 80 Pilotschulen sich um bessere Energieeffizienz bemüht. Voneinander Best Practice – beste Praktiken – also lernen, das ist das Ziel, um auf einem guten Weg und einem erfolgreichen Weg die Klimaschutzziele zu erreichen.
FRAGE: Wie stehen Sie zu Initiativen wie „Fridays for Future“, die sich für den Klimaschutz engagieren?
Wir können unsere Klimaschutzziele nur dann erreichen, wenn wir auch Rückhalt in der Gesellschaft haben. Deshalb begrüße ich es sehr, dass junge Menschen, Schülerinnen und Schüler demonstrieren und uns sozusagen mahnen, schnell etwas für den Klimaschutz zu tun. Ich glaube, dass das eine sehr gute Initiative ist. Ich weiß, dass die Schülerinnen und Schüler sich manches schneller wünschen, zum Beispiel den Ausstieg aus der Kohle. Da muss ich allerdings als Regierungschefin auch darauf hinweisen, dass wir natürlich vieles bedenken müssen: Wir müssen Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft auf der einen Seite mit den Zielen des Klimaschutzes versöhnen.
Deshalb haben wir eine Kommission eingesetzt, die aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammengesetzt war – aus Vertretern der Wirtschaft genauso wie aus Umweltverbänden und aus Vertretern der betroffenen Regionen der Kohleabbaugebiete. Dort ist es zu einer gemeinsamen Haltung gekommen. Man hat sich entschieden, bis 2038 planbar und berechenbar den Kohleausstieg zu bewältigen in Deutschland. Das scheint aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler vielleicht sehr lange, aber es wird uns sehr fordern und dafür werbe ich, auch dies zu verstehen. Aber ich unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen.“
->Quellen: