Deutschland Zweiter bei Strompreisen

Dänemark in Europa vorn

Der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden lag Ende 2018 bei 20,73 Cent je Kilowattstunde, wie Stromreport meldet. Doch die Unterschiede zwischen den EU Ländern sind groß und und reichen für private Verbraucher von 10 ct/kWh in Bulgarien bis 31 Cent in Dänemark. Nicht nur in Deutschland haben Verbraucher mit hohen Strompreisen zu kämpfen. In vielen Ländern Europas sind die Kosten für Energie in den letzten 10 Jahren gestiegen.

Warum ist Strom in Deutschland so teuer – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die deutschen Strompreise liegen im Vergleich schon lange weit über dem europäischen Durchschnitt. 2017 hatte Deutschland mit einem durchschnittlichen Strompreis von 30,5 Cent pro Kilowattstunde den Spitzenplatz des Eurostat Rankings erreicht.

Deutscher Strom in Europa nicht mehr am teuersten

2018 wurden die höchsten Strompreise in Dänemark gemeldet. Hier kostete die Kilowattstunde 30,84 Cent. Damit reicht der durchschnittliche Strompreis in Deutschland mit 29,77ct/kWh nur noch für den zweiten Rang. Platz 3 geht 2018 an Belgien mit 29,37 Cent.
Die niedrigsten Strompreise im Europäischen Vergleich werden in Bulgarien (10,05 ct/kWh), Litauen (10,97 ct/kWh) und Ungarn (11,18 ct/kWh) gezahlt, womit der Strompreise in den teuersten Ländern knapp drei mal so hoch ist wie bei den Nachbarn in Osteuropa.

Im vergangenen Jahr sanken die Strompreise am stärksten in Lettland (-4,5%), während der höchste Preisanstieg in Zypern (19,6%) zu verzeichnen war.

Der europäischen Statistik zufolge zahlen Stromkunden in Deutschland ungefähr doppelt so viel wie ihre Nachbarn in Tschechien (15,8 Cent) und in Polen (13,9 Cent). Doch auch der Strom in den Niederlanden (17,1 Cent) und Frankreich (17,9 Cent) ist im Vergleich sehr günstig, gefolgt von den Strompreisen in Österreich mit 20,1 Cent pro Kilowattstunde.

Warum sind die Strompreise in Europa so unterschiedlich?

Der Strompreis in Europa hängt von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab, einschließlich der geopolitischen Lage, des nationalen Energiemixes, der Steuern und Netzkosten, sowie der Umweltschutzkosten. Die Preise für Energiebeschaffung und Versorgung (Netzkosten) blieben in den letzten 10 Jahren im Europäischen Schnitt stabil. Sie stiegen von 11,49 Cent pro kWh in 2008 auf aktuell 13,29 Cent. Doch der Steueranteil kletterte stetig, von 27% im Jahr 2008 auf 37% im Jahr 2018.

Steuern und Abgaben auf den Strompreis in Europa sehr unterschiedlich

Der Anteil Steuern und Abgaben am Strompreis betrug Ende 2018 in Malta nur 5,9%. Hier werden auf den Grundpreis keine weiteren Steuern erhoben und der Mehrwertsteuersatz ist sehr gering. Die höchsten Steuern wurden in Dänemark erhoben, wo 64,3% des Endpreises aus Steuern und Abgaben bestanden. Auch deutsche Stromkunden müssen tief in die Tasche greifen. Hierzulande werden laut Eurostat auf den Strompreis im Schnitt weitere 54% für Steuern und Abgaben fällig.

Strompreisentwicklung in Europa

In den vergangenen 10 Jahren sind die Strompreise für Verbraucher im europäischen Durchschnitt um 30% gestiegen. Im Euro-Krisenland Griechenland mussten die Menschen im 10-Jahres-Vergleich besonders tief in die Tasche greifen. Dort kostete der Strom im letzten Jahr 60% mehr als noch 2009. Belgien meldet mit knapp 58%  den zweithöchsten Strompreisanstieg in der EU gefolgt von Estland mit 54%. Deutschland liegt auf Platz 13 mit 31%.

Nicht überall in Europa steigt der Strompreis

In einigen Ländern Europas konnten sich Privathaushalte über Strompreisvergünstigungen freuen. Die Spitzenplätze beim Preisrückgang nehmen Ungarn (-33%), Malta (-14%) und die Niederlande (-10%) ein.

Strompreise im Europäischen Vergleich – Download Statistik Strompreise in Europa 2018

Warum ist Strom in Deutschland so teuer?

Strom ist in Deutschland so teuer, weil der stattlich veranlasste Anteil „Steuern und Abgaben“ am Strompreis bei aktuell 54% liegt. Die Beschaffungskosten und der Vertrieb des Stroms machen nur etwa 21% des Endpreises aus. Das größte Gewicht am Gesamtpreis haben Steuern (23%), Abgaben (31%) und die Netzentgelte (25%).
Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende von 13,94 auf 29,42 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 111% beziehungsweise 6% pro Jahr.

Mehr zur Strompreiszusammensetzung in Deutschland

Eindeutiger Trend für die Entwicklung der Strompreise

Vergleicht man die Daten von Eurostat, wird deutlich, dass sich der Kostentrend für Haushaltsstrom in der EU seit Jahren fast ungebrochen fortsetzt. Wie die Grafik zeigt, gibt es enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Grund dafür sind nationale Besonderheiten, wie Steuern und Umlagen. In Deutschland haben die Energiewende und der Ausbau der Leitungsnetze die Strompreise in den vergangenen Jahren verteuert.

->Quellen: 1-stromvergleich.com/strompreise-in-europa