Neuer Weltrekord für Perowskit-CIGS-Tandem-Solarzelle

Wirkungsgrad von 23,26 Prozent

Ein Team um Prof. Steve Albrecht vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) hat einer HZB-Medienmitteilung vom 09.09.2019 zufolge im Rahmen der weltgrößten internationalen Fachkonferenz EU PVSEC in Marseille am 11.09.2019 einen neuen Weltrekord für eine Tandem-Solarzelle vorgestellt. Die Solarzelle kombiniert die Halbleitermaterialien Perowskit und CIGS und erreicht damit einen zertifizierten Wirkungsgrad von 23,26 Prozent. Ein Grund für diesen Erfolg liegt in einer Zwischenschicht aus organischen Molekülen, die sich selbstorganisiert so anordnen, dass auch raue Halbleiter-Oberflächen lückenlos bedeckt werden.

Labor im HZB-Institut für Si-PV – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Perowskit-basierte Solarzellen haben in den letzten zehn Jahren unglaublich rasche Steigerungen des Wirkungsgrades erreicht. Die Kombination von Perowskiten mit klassischen Halbleitermaterialien wie Silizium oder auch Kupfer-Indium-Gallium-Selenid (CIGS) verspricht preiswerte und leistungsstarke Solarmodule für die Zukunft. Allerdings kommt es an den Kontakten zwischen beiden Halbleitern zu Verlusten, die den Wirkungsgrad deutlich reduzieren.

Neuer Rekordwert

Der HZB-Physiker Prof. Steve Albrecht und sein Team haben nun neue Kontaktschichten etabliert, die diese Verluste deutlich reduzieren. Damit konnten sie eine monolithische Tandem-Solarzelle aus Perowskit und CIGS herstellen, die einen Wirkungsgrad von 23,26 Prozent erreicht. Dieser offiziell zertifizierte Wirkungsgrad ist aktuell ein Weltrekord. Die Tandemzelle besitzt eine aktive Fläche von einem Quadratzentimeter und erreicht damit einen weiteren Meilenstein, denn Perowskit-CIGS-Tandemzellen waren bislang deutlich kleiner.

„Selbstorganisierte“ Kontaktschicht

Die Kontaktschichten bestehen aus organischen Molekülen auf Carbazol-Basis mit Phosphonsäuregruppen, die sich selbstorganisiert zu monomolekularen Schichten anordnen (sogenannte „self-assembled monolayers“ oder SAMs). Diese SAMs haben sehr günstige elektro-optische Eigenschaften und die Selbstorganisation führt sogar auf rauen Halbleiterschichten zu lückenloser Bedeckung.

Einfach, robust und kompatibel

“Die SAMs bestechen durch ihre einfache und robuste Handhabung, die auch die industrielle Hochskalierung erlaubt. Außerdem sind sie kompatibel zu unterschiedlichsten Substrate und der Materialverbrauch ist extrem gering“, erklärt Amran Al-Ashouri, Doktorand in der Gruppe von Albrecht und Erstautor der entsprechenden Studie in der Zeitschrift Sustainable Energy & Fuels. Dies könne den Fortschritt hin zu sehr preiswerten PV-Technologien mit Perowskiten weiter beschleunigen. Die Gruppe hat dazu inzwischen zwei Patente beantragt und ist in Verhandlungen über eine Lizensierung.

Prof. Steve Albrecht leitet die Nachwuchsgruppe „Perowskit-Tandem-Solarzellen“, die vom BMBF gefördert wird. Die Arbeiten zu den Perowskit-Schichten fanden vorwiegend im Helmholtz-Innovation Lab HySPRINT statt und die SAMs wurden in enger Kollaboration mit der Kaunas University of Technology (Litauen) entwickelt, wo die Gruppe um Prof. Vytautas Getautis die Moleküle synthetisiert hat. Die CIGS-Schichten stammen aus der Gruppe von Christian Kaufmann, der am HZB die Hocheffizienz CIGS Aktivitäten leitet und durch das Projekt SpeedCIGS unterstützt wird, das vom BMWi gefördert wird.

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