Öl- und Gasheizungen durch Erdwärme ersetzen

„Abwrackprämie“ und steuerliche Sanierungsförderung nur für Erneuerbare Energien

Die aktuelle Debatte um den Austausch alter Ölheizungen müsse einen Wechsel zu umweltfreundlicher, erneuerbarer Wärme aus Geothermie und anderen erneuerbaren Energien bringen. Der durch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und den Unionsfraktionsvize Andreas Jung eingebrachte Vorschlag, Ölheizungen durch Erdgasheizungen zu ersetzen, verschiebe dagegen eine grundlegende Systemtransformation im Heizungsmarkt nur unnötig nach hinten, kritisierte der Bundersverband Geothermie in einer Pressemitteilung vom 37.09.2019 die Regierungsarbeit.

Geothermie-Bohrgerät in Hamburg – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Der weitere Zubau von Erdgasheizungen bringt keine wesentlichen Verbesserungen für den Klimaschutz. Wir benötigen zunächst zügig ein Installationsverbot für fossile Heizungssysteme bei Neubauten, wie es in anderen Ländern der EU bereits existiert. Parallel müssen mit entsprechenden, ambitionierten Fristen fossile Heizungssysteme im Bestand auf Erneuerbare Energie umgerüstet werden“, erklärt Erwin Knapek, der Präsident des Bundesverbandes Geothermie e.V.

Im gebäudenahen Bereich seien bereits über 330.000 erdgekoppelte Wärmepumpen in Betrieb. Moderne geothermische Systeme ermöglichten zudem eine passive Gebäudekühlung und eine saisonale Speicherung von Wärme im Untergrund. Erdgekoppelte Wärmepumpen böten die Möglichkeit einer weitgehend treibhausgasneutralen Wärmeversorgung, wenn sie mit Strom aus Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft, Bioenergie oder Tiefer Geothermie betrieben würden.

Dieses Potential zu nutzen, sei eine Pflichtaufgabe für Umwelt- und Klimaschutzanstrengungen. Dazu benötige es eine Entlastung des Strompreises für erneuerbare Energien von EEG-Umlage und Stromsteuer. Des Weiteren müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht werden und genügend Fachkräfte ausgebildet werden, fordert der Bundesverband Geothermie.

Neben gebäudenahen Nutzungskonzepten könne Geothermie auch in bestehende Fernwärme-Infrastruktur eingebunden werden und sei kompatibel mit sogenannten Nahwärmenetzen. Die Stadt München und das Münchner Umland zeigten hier exemplarisch wie eine Fernwärmeversorgung mit Tiefer Geothermie erfolgen könne.

Tiefe Geothermie vermeide beispielsweise 288 g Kohlenstoffdioxid-Äquivalent pro Kilowattstunde (thermisch). Die Wärmewende müsse vor allem im Bereich der Bestandsgebäude stattfinden, das seien etwa 85% des Gesamtbestandes. Geothermie sei hierfür die Lösung, heißt es weiter.

„Klimaschutz geht nur mit Geothermie und weiteren Erneuerbare Energien, nicht mit dem Verbrennen fossiler Energieträger Erdgas, Kohle und Erdöl. Der Reformbedarf ist umfangreich!“, fordert Knapek. „Gerade für Erdwärmeheizungen sind Belastungen durch Steuern und Abgaben viel höher als im Vergleich zu Öl und Gas. Hier muss der Gesetzgeber handeln!“

->Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes Geothermie/oel-und-gasheizungen-durch-geothermie-ersetzen