Politikschelte von Bischof Ackermann

Regierung tut nicht genug gegen Klimawandel

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann geht hart mit der Politik ins Gericht: „Es wird zu wenig getan“, sagte der Bischof laut Wiesbadener Tagblatt am 21.12.2019 der Deutschen Presse-Agentur dpa. Es fehle „der Mut, es wirklich beherzt anzugehen“. Der Minimalkompromiss der UN-Klimakonferenz in Madrid habe wieder gezeigt, „wie erschreckend langsam es vorangeht“.

Jugendliche von Fridays for Future protestieren gegen halbherzige Klimapolitik mit einer Menschenkette rund um das Berliner Kanzleramt – Foto © Veronika Neukum für Solarify

Doch Ackermann prangerte nicht nur die Politiker an: Man könne das zähe Ringen um Klimaschutz nicht ausschließlich Politikern anlasten – alle wüssten, dass es gravierende Konsequenzen für unseren Lebensstil und die Wirtschaft habe, wenn wir es wirklich ernst meinten, so Ackermann. Vor allem bei uns Menschen der nördlichen Halbkugel müsse ein Umdenken beim Thema Lebensqualität passieren. Und der Bischof meldete Zweifel an: „Muss Wohlstand denn immer mehr Wachstum, mehr Konsum, mehr Mobilität bedeuten?“

Ackermann gilt als outspoken, vor allem dann, wenn er sich in seiner Funktion als Vorsitzender der Deutschen Kommission „Justitia et Pax“ zu aktuellen politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Fragen äußert: „Die Industrieländer dürfen sich nicht mit kurzfristigen Konjunkturprogrammen zur Ankurbelung ihrer eigenen Wirtschaft und kosmetischen Veränderungen der internationalen Finanzordnung begnügen. Sie stehen vielmehr in der Pflicht, eine Neuordnung des globalen Finanzsystems einzuleiten“.

Seiner Ansicht nach müssten klimafreundliche, erneuerbare Energien stärker gefördert werden. „Hier muss man mehr finanzielle Anreize schaffen“, sagte der Bischof; es brauche „stärkere Steuerungsmechanismen“; so müssten fossile Brennstoffe teurer werden müssten. Politik bewege sich aber auch deshalb so schwerfällig, weil Politiker sich im Klaren darüber seien, wie schwer den Bürgern drastische Maßnahmen zu vermitteln seien. Der Wandel dürfe nämlich die sozial Schwächeren nicht stärker belasten. Ackermann begrüßte die Bewegung „Fridays for Future“.

Denen hat die Vollversammlung des Katholikenrates im Bistum Trier bereits am 23.03.2019 (noch vor dem Scheitern der COP25) in einer Stellungnahme Unterstützung zugesagt. „Die Einhaltung aller Komponenten des Pariser Klimaabkommens: Dafür streiken junge Menschen jeden Freitag. Der Katholikenrat erklärt seine Sympathie mit den Schülerinnen und Schülern und Jugendlichen, die in der Bewegung ‚Fridays for Future‘ weltweit das zögerliche Handeln gegen den Klimawandel anprangern. Seit langem beschäftigen wir uns im Katholikenrat mit dem Klimaschutz und wissen: Neben der Gefahr der Vernichtung der Menschheit und ihrer Lebensgrundlagen durch einen atomaren Krieg ist die menschenge­machte Klimaveränderung die aktuell größte Bedrohung. Nun melden die sich zu Wort, die viel mehr als wir von den Folgen des Klimawandels betroffen sein werden. Das ist gut so. Die jungen Menschen erinnern uns und machen uns klar: Jetzt besteht noch eine Chance, die Erderwärmung wenigstens zu begrenzen, aber nur, wenn wir sofort handeln. Wir brauchen keine Politiker, die in Berlin ankündigen alles zu tun, damit der Klimawandel begrenzt wird und keine 24 Stunden später sich in Brüssel für die Aufweichung von Grenzwerten einsetzen. Diese jungen Menschen sind die letzte Generation, die einen katastrophalen irreversiblen Klimawandel mit Dürren, steigenden Meeresspiegeln und verheerenden Stürmen und den daraus entstehenden weltweiten Fluchtbewegungen noch verhindern kann. Wir sollten sie dabei unterstützen.“

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