Erstmals mehr als 60 Prozent EE-Nettostromerzeugung

Februar 2020: Braunkohle auf Tiefststand

Die Monatsauswertung der Energy Charts des Fraunhofer ISE zeigt, dass im Februar 2020 allein die Windkraft 45,8 Prozent des Stroms, der aus der Steckdose kommt, erzeugt hat. Die Photovoltaik trug 4,2 Prozent bei und damit nur wenig weniger als deutsche Steinkohlekraftwerke – berichtet Sandra Enkhardt auf der Webseite pv magazine.

PV und Wind, Mark Brandenburg - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

PV und Wind, Mark Brandenburg – Foto © Agentur Zukunft für Solarify

„Viele neue Rekorde im Februar“, twitterte Bruno Burger, nachdem er für die Energy Charts des Fraunhofer ISE die Februar-Nettostromerzeugung ausgewertet hatte. Der erste Rekord: Die erneuerbaren Energien erreichten auf Monatsbasis erstmals einen Anteil von mehr als 60 Prozent am Strommix, der aus der Steckdose kommt. Nach den vorläufigen Daten hat Bruno Burger einen Anteil von 61,2 Prozent ermittelt.

Der nächste Rekord betrifft den Anteil der Windkraft. Sie erreichte ebenfalls zum ersten Mal einen Anteil von mehr als 45 Prozent – konkret waren es Energy Charts zufolge 45,8 Prozent oder 20,8 Terawattstunden. Die Photovoltaik-Anlagen erzeugten 4,2 Prozent. Die Biomasse erreichte einen Anteil von rund 8.3 Prozent und die Wasserkraft lag bei 3 Prozent.

„Der hohe Anteil erneuerbarer Energien im Februar zeigt, dass die Energiewende technisch machbar ist und dass die Übertragungsnetzbetreiber in der Lage sind, auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien das Netz zu stabilisieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, so Burger zu den ermittelten Zahlen.

Braunkohle nur 11 Prozent

Doch es gab noch einen anderen (Negativ-)Rekord, der auch auf die hohe Einspeisung der Windkraft zurückzuführen ist. Der Anteil der Braunkohle an der Nettostromerzeugung war mit 11 Prozent so klein wie noch nie. „Im Februar hat Windstrom mehr als 50 Prozent des Braunkohlestroms ersetzt. Dadurch wurden alleine bei der Braunkohle ca. 5 Millionen Tonnen CO2 eingespart“, erklärt Burger. „Durch den niedrigen durchschnittlichen Day-Ahead Börsenstrompreise von nur 21,57 €/MWh war die Stromerzeugung aus Braunkohle auch nicht rentabel, da allein die CO2-Zertifikate für die Braunkohle durchschnittlich etwa 25 €/MWh gekostet haben“, so der Freiburger Wissenschaftler weiter.

In der Folge lässt sich auch eine Fortsetzung des vergangenen Jahres begonnenen „fuel switch“ – weg von der Kohle hin zum Gas – beobachten. Der Anteil der Steinkohlekraftwerke lag nach der aktuellen Auswertung von Energy Charts bei 5,6 Prozent. Gaskraftwerke erreichten einen Anteil von 10,2 Prozent an der Nettostromerzeugung und AKW steuerten 11,5 Prozent bei.

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