IEA pro EE – Anteil in der Türkei steigt – Russland setzt Förderung fort

Erneuerbare auf dem Vormarsch – tatsächlich und appellativ

Der weltweite Energiebedarf und die CO2-Emissionen sind infolge der Corona-Pandemie gesunken und haben die globale Wirtschaft relativ lahmgelegt. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat die Regierungen dazu auf, in Erneuerbare Energiesysteme zu investieren (siehe: solarify.eu/iea-plaedoyer-pro-erneuerbare). In ihrem Weltenergiebericht prognostizierte die IEA, dass in Folge der Pandemie mit massivem Herunterfahren der globalen Wirtschaft die weltweiten CO2-Emissionen in diesem Jahr um über acht Prozent sinken werden.

Wind-Onshore-Ausbau - Foto © Agentur Zukunft für Solarify

Wind-Onshore-Ausbau – Foto © Agentur Zukunft für Solarify

„Kein Anlass zum Jubel“, kommentierte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol das Ergebnis – die Pandemie fordere viele Tote und bedeute ein Trauma für die Wirtschaft und die Menschen – daher müsse nun der Wiederaufbau auf umweltfreundliche Energiesysteme ausgerichtet werden. Die Erneuerbaren seien jetzt wettbewerbsfähig und müssten rasch vorangebracht werden, um eine verlässliche Versorgung in Zukunft sicherzustellen. „Ein solch eindringliches Signal zu Investitionen in umweltfreundliche Energiesysteme von Seiten der Internationalen Energieagentur ist neu“, schrieb Nicole Allé auf energiezukunft.

Unterdessen steigt in der Türkei der Anteil der Erneuerbaren Energien

Fast die Hälfte des Stroms, der in der Türkei im April ins Netz gespeist wurde, bestand aus Strom, der durch Erneuerbare Energie erzeugt wurde, schreibt Hürriet. Dabei setzt das Land auf Strom aus Wasserkraftwerken und Energie, die aus Windkraftwerken entsteht. Dabei hat der Anteil an Windenergie bereits den Anteil von Strom aus Erdgasanlagen übertroffen. Das zumindest offenbaren Daten, die vom Ministerium für Energie und natürliche Ressourcen am 02.05.2020 veröffentlicht wurden.

…und Russland plant weitere Windenergie-Förderung

Windkraft und andere Erneuerbare Energiequellen sollen in Russland an Bedeutung gewinnen. Die Regierung bereite trotz Coronakrise ein neues Förderpaket vor, schreibt Gerit Schulze auf der Internetseite von Germany Trade and Invest. Die russische Windkraftbranche leide auch unter der Coronakrise. Der schwache Rubelkurs gefährde die Finanzierung der Projekte, da viele Komponenten importiert werden müssten. Ein Tenderverfahren für die Förderung alternativer Stromprojekte sei von Juni auf Dezember 2020 verschoben worden. Dabei werden neue Vorhaben für die „Verträge zur Kapazitätsbereitstellung erneuerbarer Energien“ (Capacity Supply Agreement, russische Abkürzung: DPM WIE) ausgewählt. Mit den DPM-WIE-Verträgen lockt das Energieministerium Unternehmen in die Branche, indem es Produzenten von Ökostrom eine Erstattung ihrer Investitionen garantiert. Diese Verträge enthalten eine Stromabnahmegarantie für 15 Jahre und eine festgelegte Rendite von 12 Prozent. Für die Windkraft wurden im Rahmen des DPM-WIE-Programms bis 2024 bisher Zusagen für rund 3,38 Gigawatt (GW) Leistung vereinbart. Davon sollten laut Branchenverband RAWI allein 2020 etwa 640 Megawatt (MW) ans Netz gehen.

Aktuell plane die Regierung eine Verlängerung des DPM-WIE-Instruments. Im Gegenzug für die staatliche Förderung müssten Investoren die zugesagten Kapazitäten schaffen und bei Windrädern einen Lokalisierungsgrad von 65 Prozent erreichen. Da dieser Wert angesichts der geringen Marktgröße sehr ambitioniert sei, plane das Industrieministerium, die Local-Content-Anforderungen künftig mit Exportquoten zu verknüpfen. Einen Etappensieg habe Russland dabei im April 2020 verzeichnet: Das Vestas-Werk Uljanowsk habe erstmals 48 in Russland produzierte Rotorblätter exportiert. Sie sollen in einem dänischen Windpark zum Einsatz kommen.
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