Klima-Umfrage per Videospiel

Zwei Drittel von weltweit 1,2 Millionen Adressaten: Klimawandel ist „globaler Notfall“

Die Idee zur größten jemals durchgeführten Meinungsumfrage zum Klimawandel kam Cassie Flynn in der New Yorker U-Bahn: „Ich schaute mich um und alle waren an ihren Handys und die meisten spielten Spiele.“ Flynn ist strategische Beraterin des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) für den Klimawandel und Leiterin der Initiative „Klimaversprechen“, das Ländern hilft, ehrgeizigere Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Sie startete eine Umfrage, welche die Vereinten Nationen als die größte jemals zu diesem Thema durchgeführte bezeichnen, wurde über Anzeigen in populären Video- und Puzzlespielen wie Angry Birds, Subway Surfers, Sudoku und Words With Friends, verbreitet, wodurch vor allem jüngere Menschen erreicht werden konnten.

Der Klimawandel wartet nicht – Erdgasreklame in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die Umfrage unter 1,2 Millionen Menschen in 50 Ländern ergab, dass zwei Drittel der Befragten den Klimawandel für einen „globalen Notfall“ halten, sie zeigte, dass die Menschen auf der ganzen Welt Klimamaßnahmen unterstützen und gibt den Politikern ein klares Mandat, die notwendigen großen Maßnahmen zu ergreifen, so das UNDP. Während jüngere Menschen die größte Besorgnis zeigten und 69 % der 14- bis 18-Jährigen sagten, dass es einen Klimanotstand gibt, stimmten 58 % der über 60-Jährigen zu, was darauf hindeutet, dass es keine große Kluft zwischen den Generationen gibt. Selbst wenn der Klimaschutz erhebliche Veränderungen im eigenen Land erforderte, unterstützten Mehrheiten die Maßnahmen.

Das UNDP führte die „Peoples‘ Climate Vote“ in 50 Ländern mit hohem, mittlerem und niedrigem Einkommen durch, die mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung repräsentieren. Experten der Universität Oxford gewichteten die Antworten so, dass sie die Bevölkerung der jeweiligen Nation widerspiegeln: „Kanada lag am oberen Ende der Forschungsgruppe, die wir in Bezug auf die Anerkennung des Klimanotstandes befragten“, sagte Steve Fisher, Soziologe der Universität Oxford, der die Umfrage im Auftrag des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen durchgeführt hat.

In Ländern, in denen fossile Brennstoffe eine Hauptquelle für Emissionen sind, befürworteten die Menschen erneuerbare Energien stark, darunter die USA (65% Zustimmung), Australien (76%) und Russland (51%). Und in Ländern, in denen die Zerstörung von Wäldern eine Hauptursache für Emissionen ist, unterstützten die Menschen den Erhalt von Bäumen, mit 60% Unterstützung in Brasilien und 57% in Indonesien. Insgesamt waren die beliebtesten Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise der Schutz und die Wiederherstellung der Wälder, gefolgt von erneuerbaren Energien und klimafreundlicher Landwirtschaft. Die Förderung der pflanzlichen Ernährung war mit nur 30 % Unterstützung die unbeliebteste der 18 Maßnahmen in der Umfrage.

„Die Stimme der Menschen ist eindeutig – sie wollen Maßnahmen gegen den Klimawandel“, so Flynn, die strategische Beraterin des UNDP für den Klimawandel: „Wenn 64% der Weltbevölkerung an einen Klimanotstand glauben, dann hilft das den Regierungen, auf die Klimakrise als Notstand zu reagieren. Die Schlüsselbotschaft ist, dass die Menschen bei diesen wichtigen Entscheidungen, die die Regierungen treffen, hinter ihnen stehen.“ Flynn sagte, die Umfrage verbinde die Klimasorgen der Menschen, insbesondere der jungen, mit den Regierungen in einer Zeit, in der beschleunigte Maßnahmen vereinbart werden müssen, insbesondere auf dem UN-Klimagipfel im November. Die Klimakrise setzte sich 2020 unvermindert fort, mit den gemeinsam höchsten globalen Temperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen. „Wir befinden uns an einer Weggabelung, und die Umfrage sagt: ‚So denken Ihre zukünftigen Generationen, wenn es um konkrete politische Entscheidungen geht‘ – sie bietet eine Möglichkeit, sich die Zukunft vorzustellen“, sagte sie.

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