Keine voreiligen Schlüsse aus Sondereffekten am Strommarkt!

Warnung des BEE

Die Strompreise sind entgegen den Vorhersagen der Übertragungsnetzbetreiber in der letzten Zeit auf ein bisher unerwartetes Niveau gestiegen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben dem massiven Anstieg des Gaspreises auf mehr als 150 €/MWh sind auch die CO2-Preise, die steigende Stromnachfrage durch das Anziehen der Wirtschaft sowie die schwache Einspeisung aus Windenergie dafür verantwortlich, schreibt der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) am 08.10.2021 in einer Medienmitteilung.

Strompreis – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Die hohen Strompreise lassen erwarten, dass die EEG-Umlage 2022 sinkt. Laut Agora Energiewende wird die Umlage für 2022 bei etwa 3-4 ct/kWh liegen, für 2021 war sie durch den Einbruch des Basisstrompreises auf über 9 ct prognostiziert und deswegen durch den Bundeshaushalt auf 6,5  gedeckelt worden. Der BEE sieht keinen Anlass, aufgrund der temporären Effekte voreilige Schlüsse zu ziehen und warnt vor politischen Schnellschüssen – BEE-Präsidentin Simone Peter: „Die meisten Sondereffekte dieses Jahres werden sich in den nächsten Monaten wieder verändern. Statt voreiliger Entscheidungen braucht es jetzt einen Gesamtblick auf den Strommarkt und eine Neuordnung des Marktrahmens. Zwar ermöglichen die aktuellen Effekte potenziell eine starke Reduzierung der in der EEG-Umlage sichtbar werdenden Differenzkosten der Erneuerbaren Energien, allerdings werden diese Effekte nicht lange anhalten“.

„Wir erwarten, dass die Differenzkosten zunächst weiter steigen und nicht allein aus CO2-Einnahmen aus dem Wärme- und Verkehrssektor gedeckt werden können, wenn diese gleichzeitig für den sozialen Ausgleich genutzt werden sollen. Gleichzeitig braucht es für den notwendigen Zubau Erneuerbarer Kapazitäten eine sichere Finanzierung. Solange es keinen neuen Marktrahmen gibt, der diese Finanzierung von Investitionen ermöglicht, ist der Mechanismus des EEG weiter erforderlich“, so Peter weiter. In diesem Sinne bedürfe die Debatte zur EEG-Umlage eine ganzheitliche Einordnung. „Ein neues Marktdesign und eine Überarbeitung der Steuern, Abgaben und Umlagen im Energiebereich werden den dringend benötigten Flexibilitätsbedarf sowie die Umsetzung der Sektorenkopplung für eine erfolgreiche Energiewende realisieren“, so Peter abschließend.

->Quelle: bee-ev.de/bee-warnt-vor-voreiligen-schluessen-aus-sondereffekten-am-strommarkt